26.01.2020

Viele Stimmen und ein Sax-Quartett

Das Benefizkonzert des Chors Novum brachte vierstimmigen Chorgesang und jazzige Saxofonklänge.

Von Gerhard Huber
aktualisiert am 03.11.2022
Traditionell singt der Chor Novum einmal im Jahr für einen karitativen Zweck. So kamen die Einnahmen aus dem samstäglichen Konzertabend der wohltätigen Organisation des Entlastungsdienstes Rheintal für Familien mit Beeinträchtigten zugute, die sich anlässlich des Konzerts einem grösseren Publikum vorstellen durfte. Wie die Präsidentin des Vereins, Irene Hutter, ausführte, ist es das Ziel ihres Teams, denjenigen zu helfen, die in ihrer Familie Menschen mit Beeinträchtigung zu pflegen und zu betreuen haben. Diesen Angehörigen soll ermöglicht werden, auch einmal Zeit für sich zu haben. Dem Chor Novum ist es eine Herzensangelegenheit, jährlich einmal für einen guten Zweck zu singen und dabei Lieder aus aller Welt zu präsentieren. Die Zuhörer in andere Kulturen zu entführen.Bekannt harmonische Art und WeiseWas auch dieses Jahr unter der musikalischen Leitung von Dirigent Jean-François Morin und mit der Klavierbegleitung durch Jola Stawarz wieder sehr gut gelang. So agierte der Chor Novum schon im ersten Konzertteil in bekannt harmonischer Art und Weise und überzeugte durch den Wohlklang eines gemischten Chors. Wie besonders im Lied «Dirait-on» zu hören war. Komponist Morten Lauridsen hat dieses Lied für seinen Zyklus «Les Chansons des roses» gestaltet. Prächtig herausgearbeitet der Wechselgesang von männlichen und weibli-chen Stimmen. Fröhlich-optimistisch ist das Lied «Es war so schön mit dir». Der US-Komponist Gene Raskin gestaltete dieses in der Fassung der französischen Chansonnière Edith Piaf unsterblich gewordene Werk neu. «Those Were The Days», so der englische Titel, wurde in der Interpretation von Mary Hopkin ebenfalls ein Welterfolg. Mit stimmigem Klangbild spiegelte der Chor Novum die sprühende Lebensfreude wider. Besser wäre es noch gewesen, wenn auch alle Chormitglieder eine freundliche Miene zum schönen Spiel gemacht hätten.Nachwuchssänger bewiesen grosses TalentDer ebenfalls von Jean-François Morin geleitete Jugendchor Popchords begeisterte mit talentierten Nachwuchssängern, die drei Popsongs zum Besten gaben.Besondere Momente voller kristallklarer Stimmen und zwei wunderschöne Soloauftritte von Eva-Maria Labriola und Yael Dietsche wurden vom Publikum mit lang anhaltendem Applaus belohnt. Wie auch der Auftritt des Gastensembles Sax4fun unter der Leitung von Erich Berthold. Vier junge Saxofonvirtuosen zeigten besonders bei der Präsentation des Jazz-Klassikers «Birdland» von Joe Zawinul, dass sie ihre Instrumente bereits sehr gut beherrschen.Im abschliessenden Konzertteil beeindruckte der Chor Novum durch die eigenwillige Interpretation des mystisch-traurigen und zur Erkennungsmusik der 9/11-Tragödie gewordenen New-Age Songs «Only Time» der Sängerin Enya. Die durchaus hörenswerte Chorversion erreicht zwar nie die bedeutungsschwangere Tiefe des Originals, wusste aber durchaus die Zuhörer zu begeistern. Wie auch der anschliessende Gospel «Lord I Know I’ve Been Changed», bei dessen Interpretation der Chor Novum seine Qualitäten ausspielen oder aussingen konnte. Einziges Manko, das aber alle Chöre in unserer Region betrifft: bei Spirituals oder Gospelsongs fehlt immer die geschmeidige Tiefe, der Stimmklang der Südstaaten, das Timbre von typisch schwarzen Stimmen. Aber darum geht es ja bei den sehr guten Amateurchören wie dem Chor Novum gar nicht. Sondern um die Freu-de am Singen und am Musizieren.

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