29.03.2018

Viel Süsses im mittelalterlichen Norden

Ein kleines Land mit föderalistischem System, mehrere Landessprachen und viel Schokolade. In vielerlei Hinsicht gleicht Belgien der Schweiz. Architektonisch hat es aber einiges mehr zu bieten. 35 Leserinnen und Leser unserer Zeitung begleiteten uns auf die Reise.

Von Seraina Hess
aktualisiert am 03.11.2022
Der Duft frischgebackener Waffeln steigt einem in die Nase, sobald man die Gassen der Brüsseler Altstadt betritt. Mit kunstvollen, bunten Toppings auf der Nationalspeise locken die Schaufenster Passanten in die Lokale – und wer es daran vorbeigeschafft hat, wird spätestens kurz vor der berühmten Brunnenfigur Manneken Pis schwach, in der Galerie Royales Saint-Hubert, wo sich vornehme Schokoladen-Geschäfte mit sorgfältig drapierten Pralinés aneinanderreihen.Auch wenn es der Schweizer kaum glauben mag: Belgien ist nicht nur das Land der Pommes frites und Comics. Belgiens Schokolade geniesst, wie jene aus der Heimat, den Ruf, die beste der Welt zu sein. Davon überzeugen – von Wahrheit oder Gegenteil – konnten sich 35 Abonnentinnen und Abonnenten  des «Rheintalers» und der «Rheintalischen Volkszeitung». Die von Köppel Reisen aus Au bestens organisierte Leserreise führte fünf Tage nach Flandern, die nördliche Region Belgiens.Die Gruppe residierte an Brüssels Altstadt-Peripherie, bekam aber nicht nur das kulturelle Erbe der  Monarchie und das internationale Flair der Europa-Hauptstadt zu sehen. Die Region ist reich an sehenswerten Schmuckstücken: Neben  Brügge ein Ausflug wert ist das 50 Kilometer nordwestlich gelegene Gent, dessen Stadtbild von den mittelalterlichen «drei Türmen» dominiert wird. Wo einst der Tuchhandel blühte, laden heute breite Strassen und Plätze zum Flanieren und Einkaufen in englischen und französischen Modeketten. Ähnlich das Bild im knapp 90 Kilometer von der Nordsee entfernten Antwerpen. Bekannt geworden ist die Stadt mit dem nach Rotterdam zweitgrössten Hafen Europas vor allem durch die Verarbeitung von und den Handel mit Diamanten – bis vor kurzem wurden noch 80, heute 60 Prozent aller Rohdiamanten hier gehandelt.Für den Tourismus gewinnt die Stadt aber vor allem durch ihre schmalen Gassen, die von den Haupt-Einkaufsstrassen zu Hinter- und Innenhöfen führen, in denen sich Cafés und Restaurants befinden, wo sich  Fisch- oder Muschelspezialitäten sowie das eine oder andere belgische Bier verkosten lassen – schliesslich gibt es von letzteren einige: Die insgesamt 140 Brauereien im Land stellen über 1000 Biervariationen her, darunter viele mit hohem Alkoholgehalt zwischen neun und 13 Volumenprozent. Zurückzuführen ist dies auf das Vandervelde-Gesetz, das ab 1919 den Verkauf von Spirituosen in Lokalen verboten hatte. Das Gesetz wurde 1983 zwar aufgehoben; die Braukunst aber ist geblieben und schliesst den Reigen kulinarischer Spezialitäten Belgiens. Brügge: Belgiens Klein-Venedig Brüssel ist perfekter Ausgangsort für Tagesausflüge in benachbarte Städte Flanderns – etwa nordöstlich ins gut 60 Minuten Autofahrt entfernte Brügge. Die Hauptstadt Westflanderns mit knapp 120000 Einwohnern wird von einem mittelalterlichen Stadtbild geprägt und zeichnet sich durch die weitläufigen Kanäle aus. Somit lässt sich Brügge nicht nur zu Fuss, sondern bequem auf einer Grachtenfahrt erkunden. Zu den Sehenswürdigkeiten zählt der 83 Meter hohe Belfried, der durch das Drama «Brügge sehen... und sterben?» international bekannt wurde. Am Marktplatz lässt sich seinem Glockenspiel, dem Carillon, lauschen. Es erklingt am Mittwoch, Samstag und Sonntag, jeweils um 14.15 Uhr. Wer sich für die Belgische Braukunst interessiert, findet in Brügge auch ein Biermuseum – und, wie in Flanderns Touristen-Hochburgen üblich, zahlreiche Geschäfte mit kalorienreicher Zwischenverpflegung. (seh)

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