27.09.2019

Viel Obst: 1958 wurde sogar das Reservoir zum Mostfass

In der Gegend um Eichberg hat man seit jeher viel Obst angebaut. Früher stand hier sogar ein Vielfaches der heutigen Obstbäume. 1958 führte dies zu einer ausserordentlichen Situation.

Von Max Tinner
aktualisiert am 03.11.2022
Wegen der vielen Obstbäume rund um Eichberg wurde die Obstannahme bereits ein Jahr nach der Gründung der Bauerngenossenschaft zu deren Hauptzweck. In ihren besten Zeiten um das Jahr 1960 herum zählte die Genossenschaft über hundert Mitglieder, die in Spitzenjahren über 1000 Tonnen Obst ablieferten.Das führte vor 60 Jahren zu einer ausserordentlichen Situation, wie Hansjörg Kressig in den Protokollen nachgelesen hat. 1958 muss wie 2018 ein Jahr mit einer ausserordentlich reichen Ernte gewesen sein. Die Lagerkapazität der Mostereien reichten schweizweit nirgends hin – es gab schlicht zu wenige Fässer. Eichberg konnte der Mosterei Chur, mit welcher die Genossenschaft damals offenbar geschäftete, aushelfen: Kurzerhand wurden für ein paar Monate zwei Wasserreservoire mit Most gefüllt.Wer aus dem Bach trank, bekam einen RauschZwar kam dann kein Most statt des Wassers aus den Hahnen – die Reservoire waren noch nicht an die Wasserversorgung angeschlossen. Allerdings zeigte sich, dass das eben erst fertiggestellte Reservoir am Hölzlisberg nicht dicht war: Arbeiter sollen aus dem darunterliegenden Bach getrunken und einen Rausch bekommen haben, erzählt man sich.Später lieferte die Bauerngenossenschaft Eichberg ihr Obst einige Jahre dem Vorarlberger Fruchtsafthersteller Rauch, danach während Jahrzehnten der Mosterei Staad. Seit 2005 nimmt die Mosterei Kobelt in Marbach den Grossteil der Ernte ab; einen Teil verwertet die Familie Freund in ihrer Kleinmosterei auf dem Heiterhof in Eichberg.2018 gab es zehnmal so viel Obst wie im Jahr zuvorEs kommen allerdings nicht mehr jene Mengen zusammen, wie in den 1960er-Jahren. In jüngerer Zeit waren es in ertragreicheren Jahren noch gut 300 Tonnen. Ausnahmejahre waren 2017 und 2018: Letztes Jahr waren es 576 Tonnen – zehnmal so viel wie im Jahr zuvor, als es nur wenig Obst gab, nachdem im Frühling die Blust erfroren war. Letztes Jahr hat die Bauerngenossenschaft ausserdem zwei Tonnen Baumnüsse vermarktet.

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