Der ehemalige Präsident (2000 bis 2019) findet «schrecklich», dass heute oft schwer zwischen Fake und Fact zu unterscheiden sei. Das lange Bestehen der Volkshochschule sei ein Fact, und was sie biete, helfe, zwischen Fake und Fact zu unterscheiden.Wertschätzung führte zu LeistungsvereinbarungDie Bedeutung der Volkshochschule hatte zuvor Sabina Saggioro mit einem hübschen Vergleich beschrieben. Die Abkürzung VHS (für Volkshochschule) erinnere sie an das frühere VHS-Kassettensystem, sagte die Geschäftsleiterin des Vereins St. Galler Rheintal, doch die Volkshochschule sei deutlich älter und dauerhafter. Saggioro lobte das hochstehende, aber nicht betont akademische Bildungsangebot und brachte die hohe Wertschätzung des Vereins St. Galler Rheintal gegenüber der Volkshochschule zum Ausdruck. Diese Wertschätzung liegt einer 2015 unterzeichneten Leistungsvereinbarung zugrunde, was die Volkshochschule vom Druck des finanziellen Risikos entlastet.Reinhard Waibel meinte, er habe Sabina Saggioro zuerst eine rote Rose schenken wollen, doch hätte dies zu stark an den «Bachelor» erinnert. Stattdessen überreiche er einen virtuellen Vergissmeinnicht-Strauss.Kölliker sprach einmal über sein SchicksalRegierungsrat Stefan Kölliker nannte die drei Volkshochschulen im Kanton (Wil, Rorschach, Heerbrugg) einen wichtigen Pfeiler der Weiterbildung. Den Regierungsrat selbst verbindet mit der Institution ein besonderes Erlebnis: Im November 2014, frisch geheilt von seiner Krebskrankheit, nahm Stefan Kölliker als erster Gast an einer neuen Art von VHS-Veranstaltung teil und sprach zum ersten Mal über sein persönliches Schicksal.Der Regierungsrat nannte die Leistung der Volkshochschule um so beeindruckender, als Ehrenämter nicht zu den begehrten zählten. In den 75 Jahren der Volkshochschule Rheintal waren insgesamt 93 Vorstandsmitglieder aktiv, erzählte Reinhard Waibel, die durchschnittliche Einsatzzeit beträgt sieben Jahre. Weit überdurchschnittlich engagiert hätten sich etwa Alfred Wissler aus Widnau oder Peter Mayer aus Balgach, die während 38 bzw. 37 Jahren im Dienste der Volkshochschule gewirkt hätten, Mayer von 1984 bis 2007 als Präsident.Neues entdecken und verstehen wollenMichel Bawidamann als Präsident des gastgebenden Diogenes-Theaters stellte fest, dass viele Mitglieder der Volkshochschule auch Mitglieder des Diogenes-Vereins seien. Bawidamann mutmasste, vielleicht fänden die beiden Institutionen Synergien, etwa bei der gemeinsamen Ausschreibung gewisser Kurse.Der Altstätter Stadtrat Christoph Hanselmann verwendete mit Bezug auf den gleichzeitig durchgeführten Altstätter Städtlilauf das Bild vom gesunden Geist im gesunden Körper und bezeichnete es als wichtig, Neues entdecken und verstehen zu wollen. Die Gründer der Volkshochschule, meinte Hanselmann, hätten verstanden, dass Wissensvermittlung die Dinge interessant mache.Virtuelle Blumen bekamen von Reinhard Waibel auch die Vorstandsmitglieder überreicht. Sein Nachfolger an der Spitze, der «in der Volkshochschule sehr stark spürbare» Präsident Benedikt Weissenrieder erhielt eine «wunderbar blühende Königskerze».
Geradezu mit virtuellen Blumen überschüttet sah sich die treue Anhängerschaft, die jährlich ihren Mitgliedschaftsbetrag bezahlt. Für sie hielt der Festredner Rosen in allen Farben bereit. Den Regierungsrat bedachte Reinhard Waibel – in der Hoffnung auf geheizte Räume auch in diesem Winter – mit Schneerosen.Zu guter Letzt löste akustisches Vergnügen das Bildhafte ab: Die Jubiläumsfeier endete mit einem kleinen Konzert des Barbershop-Quartetts «Five Gold Rings», das a cappella von einer Inbrunst zeugte, wie die Volkshochschule sie seit 75 Jahren kennt.