04.08.2021

Video: Starke Männer mit flinken Fingern

Vor einem Jahr haben Giovanni Mazza und Josi Durrer den Armwrestling-Sportclub Armpower in Rebstein gegründet, bereits üben sich mehr als 20 Mitglieder des Vereins im Armdrücken.

Von Yves Solenthaler
aktualisiert am 03.11.2022
«Wenn ich etwas mache, dann mache ich es richtig», sagt Josi Durrer aus Rebstein, der vor über 30 Jahren seinen ersten Wettkampf im Armdrücken bestritten (und gewonnen) hat. Mit diesem Motto kann sich auch Giovanni Mazza anfreunden, der vor gut einem Jahr nach Rebstein gezogen ist. Der 31-Jährige ist Armwrestler, also Armdrücker, seit drei Jahren. 2019 wurde der im Thurgau aufgewachsene Mazza hinter seinem Trainingskollegen Ka­mil Chasanov Zweiter an den Schweizer Meisterschaften.[caption_left: Vereinspräsident Giovanni Mazza (links) trainiert mit dem 19-jährigen Widnauer Aurel Köppel, der an seinem ersten Turnier gleich einen Sieg feierte. Josi Durrer beobachtet und kommentiert das Geschehen.  Bild: ys] Die beiden Vereinsgründer haben sich zufällig getroffenMazza wollte an seinem neuen Wohnort nicht aufs Armdrücken verzichten, einen Klub in der Nähe gab’s aber nicht. Er hatte Glück: «Ich habe zufällig Josi Durrer getroffen», sagt Mazza. Er kannte den 57-jährigen Rebsteiner dem Namen nach, Josi Durrer ist in der Kampfsport­szene berühmt wie ein bunter Hund. Die beiden fanden sich schnell: Sie gründeten einen Verein, auch beim Namen (Armpower) waren sie sich sofort einig. «Das Trainingslokal beim GBR in Rebstein haben wir schnell gefunden», sagt Mazza. Das gemietete Vereinslokal bietet genug Platz zum Trainieren und zum Verweilen. «Kraftsportler aus anderen Vereinen, die hier manchmal trainieren, beneiden uns darum», sagt Mazza. Eben: «Wenn wir etwas machen, tun wir es richtig.»Giovanni Mazza ist der Präsident des jungen Vereins, und er leitet das Techniktraining mit den vielen jungen Armwrestlern bzw. Armdrückern, die sich in dieser kurzen Zeit dem Verein angeschlossen haben. Der gelernte Schlosser Josi Durrer kümmert sich um die Kraft der Athleten. Er hat die im Kraftraum stehenden Maschinen selbst gebaut: «Das ist ein Hobby von mir, mit dem sich viel Geld sparen lässt.»Trotz Corona ist der ASC Armpower bereits auf 21 Mitglieder angewachsen – oft hat ein Neumitglied einen oder mehrere Kollegen mitgebracht. «Bisher sind es nur Männer, aber auch Frauen sind willkommen, sie treten im Armdrücken auch gegeneinander an», sagt Giovanni Mazza. Der ASC Armpower ist bereits einer der grössten der 16 in der Swiss Arm Wrestling Federation (SAF) zugehörgen Vereine. «Viele Vereine haben nur drei oder vier Mitglieder», sagt Giovanni Mazza.Das Training besteht aus Kraft- und Technikübungen. Trainiert wird an drei Tagen in der Woche, Mitglieder haben jederzeit Zutritt zum Kraftraum. Viele Athleten trainieren individuell an den Kraftmaschinen oder zu zweit am Armdrücker-Tisch. «Die Kraft ist im Armdrücken wichtig, aber bei weitem nicht das einzige Kriterium», sagt Mazza. «Wer technisch gut ist, kann einen physisch stärkeren Gegner bezwingen», ergänzt Durrer, «entscheidend ist das Tempo, und dass man fingerflink ist.»Josi Durrer fing in den spä­ten 1980er-Jahren mit Arm­drücken an, er gewann mehr als 30 Schweizer Meistertitel in verschiedenen Kraftsportdisziplinen. Im Bankdrücken schaffte der Rebsteiner 280 Kilo, ein Telefonbuch zu zerreissen oder eine Bratpfanne zerstören (siehe Video), schafft er noch immer: «Aber die Kraft hat mit dem Alter schon nachgelassen.»Der 1987 erschienene Armdrücker-Film «Over the Top» (Hauptrolle: Sylvester Stallone) hatte einen Boom ausgelöst: «Die Säle waren voll, das war eine wunderschöne Zeit», erinnert sich Durrer. Inzwischen hat das Interesse nachgelassen. Mit selbst organisierten Turnieren möchte der ASC Armpower den Sport wieder populärer machen.Vor rund einem Monat fand am Gardasee erstmals seit langem ein internationales Turnier statt. Der 19-jährige Aurel Köppel, Faustballer in Widnaus dritter Mannschaft, war dort erfolgreich: Er siegte in der Kategorie Amateur bis 100 Kilo, wurde Zweiter im Armdrücken rechts Junior.  Am 14. August findet ein Turnier um einiges näher, in Schaffhausen statt, dann dürften erstmals mehrere Rheintaler Wettkämpfern vertreten sein. Premieren-Sieg und ein Erfolg im SägemehlAurel Köppel sagt, Armdrücken gegen Kollegen habe ihm schon früher Spass gemacht, nun sind diese Kollegen chancenlos gegen ihn. Nach dem ersten Erfolg freut sich der Automatiker-Lehrling auf weitere Turniere, ein anderer Widnauer vom ASC Armsport ist dagegen im Sägemehl erfolgreich: Dean Burch gewann am Sonntag am St. Galler Kantonalschwingfest seinen ersten Kranz.

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