Video: Im Museum leben alte Zeiten auf

Auf dem Prospekt kreuzten Tiziana und Adrian Eberle die Museen an, die sie am Sonntag besuchen wollten. Adrian möchte unbedingt dorthin, wo es Fahrzeuge gibt. Also zum neuen Motorradmuseum Wüst in Oberriet. «Die Motorräder sind richtig alt», sagt der Achtjährige. Auch Eltern kommen ins Staunen beim Gang durch den Ausstellungsraum in einem ehemaligen Sticklokal. Die Oldtimer stammen aus der Vorkriegszeit, aus den 1930er-Jahren. Noch vor der offiziellen Eröffnung des neuen Museums am 18. September nimmt Sammler und Besitzer Josef Wüst erstmals bei der Aktion «Reiseziel Museum» teil. Seine Erwartungen bezüglich Besucherinteresse wurden übertroffen. Er könne zwar erst die Hälfte des Be­standes zeigen, was rund 27 Motorrädern entspricht. In einer Wechselausstellung sollen weitere Exemplare folgen sowie die Eröffnung einer Bibliothek mit Fachliteratur. Ein aktiver Einstieg in die Welt der Museen Wer im Motorradmuseum war, streifte auch durch das Gemeindemuseum Rothus, Oberriet, da die Kinder eine Bastelarbeit in zwei Teilen anfertigen durften. «Auf diese Weise können Kinder die Museen aktiv und lebendig wahrnehmen», sagt Museumsleiterin Silke Schlör. Das Familienprogramm sei als Einstieg gedacht und solle Lust auf die Welt der Museen machen. Im Treppenhaus knarrten die Holzstufen beim Auf und Ab der zahlreichen Besucher. Tiziana und Adrian schauten sich alte Maschinen an, einen Stock höher setzten sich Kinder einen alten Feuerwehrhelm auf den Kopf und hantierten mit einem Feuerwehrschlauch. Anfassen ist bei bestimmten Gegenständen ausdrücklich erlaubt. Ausgesprochen beliebt, und das mitten in den Schulferien, war im Ortsmuseum Rüthi die freiwillige Schulstunde wie zu Zeiten der Grosseltern. Museumsbetreuerin Monika Meyer schlüpfte in die Rolle der Lehrerin und liess die Kinder ihren Namen mit Kreide auf eine Schreibtafel kritzeln. Das schlicht eingerichtete Klassenzimmer löste verwunderte Blicke aus, hebt es sich doch stark ab von den mit technischen Geräten aufgerüsteten und farbenfroh gestalteten Zimmern in heutigen Schulhäusern.Die Idee, über die Grenzen hinweg in Vorarlberg, Liechtenstein und im Kanton St. Gallen Museen in einer gemeinsamen Aktion zu öffnen, hat sich in den letzten Jahren bewährt und lockt immer mehr Besucherinnen und Besucher an. Eltern begrüssen die kostengünstige Möglichkeit, mehrere Museen an einem Tag zu besuchen. Manche Familien wiederum könnten den ganzen Tag an derselben Adresse verbringen. Diesen Sommer nehmen 50 Museen an drei Sonntagen im Sommer teil. Am 4. Juli kamen 266 Gäste ins «Rothus», ein Rekord. Auch gestern war bereits vor dem Mittag viel Betrieb. Viele Kinder haben ihre Reiseköfferchen mit Souvenirs aus den letzten Jahren mitgenommen. Wer einmal mit der Museumstour begonnen hat, möchte weitere Adressen kennenlernen. Tiziana und Adrian jedenfalls werden auch nächstes Jahr wieder dabei sein. Hinweis: Nächster Termin «Reiseziel Museum»: 5. September, 10 – 17 Uhr.  Mehr auf www.reiseziel-museum.com