18.08.2021

Video: Hier wird der Ribelmais wieder hip

Die St.Margrether Firma Lütolf hat am Mittwoch die schweizweit modernste Speisemaismühle eingeweiht.

Von Text: Seraina Hess; Video: Sara Burkhard
aktualisiert am 03.11.2022
Die Redner des Abends waren sich einig und betitelten die Lütolf AG gleich mehrfach als Rheintaler Erfolgsgeschichte. Das St. Margrether Unternehmen, das 1963 als Getreide-Sammelstelle und -Logistikzentrum für Landwirte gegründet worden war, hat seine Geschäftszweige über die Jahrzehnte laufend ausgebaut. Seit 2019 etwa produziert und vertreibt es mit der Tochterfirma Lütolf Spezialitäten AG auch Ribelmais-Chips und macht den Ribel damit sogar ennet dem Röstigraben bekannt – die Chipstüten haben es bis ins Migros-Regal geschafft.Am Mittwochabend stand jedoch die jüngste Errungenschaft des Betriebs im Fokus. Weil die Meyerhans Mühlen AG Anfang 2020 entschieden hatte, die Maismühle in Rheineck stillzulegen, und deshalb eine Mühlenknappheit in der Region drohte, entschloss sich die Lütolf Spezialitäten AG zum Bau einer eigenen glutenfreien Speisemaismühle: fünfstöckig, 27 Meter hoch und mit Technologie von Bühler Uzwil. Rund 2,5 Millionen Franken investierte das Familienunternehmen, damit der Rheintaler Ribelmais weiterhin in der Region gemahlen werden kann und das AOP-Siegel (Appellation d’Origine Protégée) tragen darf. Bei Produkten mit einer AOP kommt vom Rohstoff zur Verarbeitung bis zum Endprodukt alles aus einer definierten Ursprungsregion.Popularität kehrte Ende der Neunziger zurückDas Vorhaben, das von der Baueingabe bis zur Inbetriebnahme  exakt ein Jahr dauerte, freut nicht nur Christian Lütolf, in der dritten Generation Geschäftsleiter, und Verwaltungsrat Ernst Lütolf, sondern auch den Vertreter des Vereins Rheintaler Ribelmais. Präsident Rolf Künzler unterstrich die Weitsicht und den Mut des Betriebs, Geschäftsführer Hans Oppliger den Auftrieb, den das Engagement der gesamten Ribelmaisproduktion im Tal verleihen soll.Geladene Gäste liessen sich die neue Mühle erklären, darunter St. Margrethens Gemeindepräsident Reto Friedauer (2. von links) sowie Ortsgemeindepräsident und Präsident des Vereins Rheintaler Ribelmais Rolf Künzler (rechts). (Bilder: Seraina Hess) Neben Gemeindepräsident Reto Friedauer war auch der St. Galler Ständerat Benedikt Würth vertreten, diesmal in seiner Funktion als Präsident von AOP-IGP, dem Dach- und Interessenverband staatlich geschützter Produkte. «Generell ist AOP in der Westschweiz bekannter, was angesichts der Vielzahl an zertifizierten Lebensmitteln, die vertrieben werden, wenig erstaunt. Produkte wie jene der Lütolf Spezialitäten AG helfen, AOP auch in der Deutschschweiz bekannter zu machen.» Nur dank der unternehmerischen Leistung habe sich der Ribelmais, der nach dem Zweiten Weltkrieg an Popularität verloren hatte, seit der Jahrtausendwende allmählich wieder auf dem Markt positionieren können. «Produkte mit einer vollständig regionalen Wertschöpfungskette gelten in der breiten Bevölkerung zusehends als trendig.»Von links: Benedikt Würth, Ernst Lütolf und Reto Friedauer.Drei Standbeine unter einem DachDass die Erfolgsgeschichte noch nicht zu Ende geschrieben sei, versprach Geschäftsführer Christian Lütolf: «Heute haben wir drei Standbeine: das Logistikzentrum, die Maismühle und unsere Spezialitäten. Es bereitet uns grosse Freude, von der Rohstoffannahme über die Verarbeitung und das Marketing bis hin zu Verhandlungen mit Grosskunden alles unter einem Dach zu vereinen. An Ideen für neue Produkte fehlt es uns bis jetzt nicht.»

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