29.08.2021

Video: Furioses Staablueme-Finale

Nach über 60 Darbietungen ging am Samstag die Staablueme zu Ende. Besucht war sie schlechter als auch schon. Wegen der kühlen Witterung. Aber auch wegen der Zertifikatspflicht.

Von Max Tinner
aktualisiert am 03.11.2022
Zum Abschluss bot die Staablueme nochmals ein abwechslungsreiches Programm mit erstklassigen Künstlerinnen und Künstlern. Die Bauernkapelle Oberriet spielte zum Auftakt. Danach gab es Konzerte von Just4Joy, fehr­stimmt und Jenna – allesamt vielversprechende Musikerinnen und Musiker aus der Region. Zweimal trat Zauberer Robert Ganahl auf. Vielbeachtet auch die buchstäblich reizvolle Tanzshow der Domino Dancers.Sackstarke Stimmen und mitreissende SoundsMit dem Abendprogramm haben sich die Programmverantwortlichen selbst übertroffen. Die Coniglio Connection machte klar, weshalb der Swing in den 1930er-Jahren und noch lange in die Nachkriegszeit hinein so erfolgreich war. Jessie and the Gents spielten authentischen Country und Lontano da qui fegigen Ital-Folk. Alle drei Bands begeisterten das Publikum durch die sackstarken Stimmen ihrer Frontfrauen – Alexandra Frei, Jessie Hardegger und Elisa Castells – und einem mitreissenden Sound. Den Schlusspunkt setzten schliesslich The Robots um Carlo Lorenzi mit berauschender Electro-Loungemusik –  das Publikum genoss das Ende der Staablueme tanzend.Es war eine Staablueme mit um die 60 qualitativ herausragenden Darbietungen von Künstlerinnen und Künstlern vorwiegend aus dem Rheintal. Sie genossen die Auftrittsgelegenheit nach langer Zwangspause sichtlich. Ebenso offensichtlich war aber, dass die Bankreihen an manchen Abenden deutlich lichter besetzt waren als an früheren Staabluemen.Eine Besucherzahl lässt sich nicht nennen. Der Eintritt ist gratis, der Abzeichenkauf freiwillig, und gezählt wird nicht. Ein Massstab ist aber der Umsatz der Festwirtschaft. Und der liegt an die 40 Prozent hinter dem der Staablueme von vor zwei Jahren zurück, zogen Mitglieder des OK gegen Samstagabend eine vorläufige Bilanz. Guido Poznicek wundert dies nicht: «Wer hat bei Abendtemperaturen von weniger als 14 Grad schon Lust, sich ein zweites Bier zu bestellen», meint der Technik- und Programmchef der Staablueme.OK wollte eine Staablueme möglichst wie früherAuch die Corona-Einschränkungen dürften manche vom Besuch abgehalten haben. Ins Areal kam man nur mit Zertifikat. Ein Zweitageszertifikat aus einem Coronatest hätte zwar genügt. Manche mochten aber selbst dies nicht akzeptieren und kritisierten die Staablueme in den sozialen Medien harsch.OK-Präsidentin Eva Graf hält fest, dass die Zertifikatspflicht die einzige Möglichkeit war, den Anlass mehr oder weniger im üblichen Rahmen durchzuführen. Hätte man auf sie verzichtet, wären maximal 1000 Besucherinnen und Besucher pro Tag zulässig gewesen. Es hätten unter Umständen an Tagen mit umfangreichem Programm die Abendkonzerte abgesagt werden müssen.Auch die Absperrungen empfanden viele – sowohl drinnen als auch draussen – als unschön. Immerhin waren sie nicht blickdicht, so dass man auch von ausserhalb ohne Zertifikat die Auftritte mitverfolgen konnte. Manche brachten sich dafür sogar eine eigene Sitzgelegenheit mit. Zu einigen Konzerten fanden sich ganze Fangruppen vor den Abschrankungen ein. Guido Poznicek freute dies durchaus: «Wir wollten ja niemanden von der Staablueme ausschliessen.»Allerdings führten die Absperrungen auch zu zusätzlichen Einschränkungen für Anwohner und Geschäfte am oberen Ende der Marktgasse. Das OK sei sich bewusst, dass es den Nachbarn viel abverlangt habe, sagt Eva Graf: «Und es ist auch nicht alles optimal gelaufen – dafür entschuldigen wir uns.»Für alle, die dabei waren, ein beglückendes ErlebnisFinanziell kann das OK dank eines Polsters von früheren, besser besuchten Staabluemen einen Rückschlag verkraften. Der Entscheid, den Anlass durchzuführen, sei richtig gewesen, ist Eva Graf überzeugt. Für viele Künstlerinnen und Künstler sei er die erste Auftrittsgelegenheit vor einem grösseren Publikum seit anderthalb Jahren gewesen. Und fürs Publikum eine Gelegenheit, Leute wiederzusehen, die man über eine lange Zeit nicht mehr getroffen habe – das sei auch ihr so gegangen, sagt Eva Graf. «Für alle, die gekommen sind, war die Staablueme ein beglückendes Erlebnis.»Der Samen für die nächste Staablueme ist bereits gesät. Viele Gruppen beendeten ihren Auftritt mit dem Wunsch, auch an der nächsten Kultur- und Konzertwoche in zwei Jahren wieder aufzutreten. Und: Die Abzeichen, die man zur Unterstützung des Anlasses kaufen konnte, waren dieses Jahr mit Wildblumensamen durchsetzt.  Was daraus wächst, kann bereits viel Vorfreude auf die nächste Staablueme wecken.

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