Am Freitag nutzten viele Mitglieder der Bibliothek / Ludothek Au (BLAU) die letzte Gelegenheit vor dem Umzug, um Bücher, Gesellschaftsspiele, CDs und Spielsachen auszuleihen. Eine Obergrenze gab es diesmal nicht: Je mehr Medien im Umlauf sind, desto weniger muss das Zügelteam vom Pavillon im Schulhaus Wees zum neuen Standort, dem «alten Coop», transportieren lassen. Ausserdem geht so niemandem in den zwei Wochen Wartezeit bis zur Wiedereröffnung am Montag, 7. März, der Lesestoff aus.Die neun Frauen des Ausleihteams sind es gewohnt, Bücher stapelweise zu tragen und korrekt in die Regale einzusortieren. Beim Umzug ist die Dimension allerdings eine andere. Die Aufgabe lautet so: Innerhalb von zwei Wochen sind fast 14`000 Medien so zu zügeln, damit die Ausleihe auch in den neuen Räumen reibungslos abläuft.Am letzten Samstag war Einpacktag. 200 Umzugskartons, ungezählte Bananenschachteln und Gemüsekisten standen frühmorgens bereit und wollten systematisch gefüllt werden.Umfangreiche Vorarbeit und minutiöse PlanungMit Monika Bürki kann das BLAU-Team auf eine erfahrene Leiterin zählen. Sie trägt die Verantwortung seit der Gründung im 1991. Ihr kommt auch entgegen, dass sie an einem Umzug der Buchhandlung Rösslitor in St. Gallen mitgearbeitet hatte. Das Konzept hat sie auf die kleinere Bücherei übertragen.Am Vorabend des Packtags lud das Team alle sperrigen Spielsachen und Fahrzeuge in einen Lieferwagen ein und fuhr sie zum neuen Standort. Sie finden ihren Platz jetzt dort, wo einst ein Kiosk war.Am Samstag wussten acht Frauen und ein Helfer genau, was zu erledigen war. Die Mitarbeiterinnen packten die Bücher aus der ihnen zugewiesenen Altersgruppe ein, begannen beim letzten Buchstaben des Alphabets und beendeten die Aktion beim ersten wieder. Die Regale werden sie in der umgekehrten Reihenfolge einräumen: von A bis Z.[caption_left: An die 300 Kartons packte das Team der Bibliothek-Ludothek am Samstag ein. Leiterin Monika Bürki (links) und Andreas Büchler räumen gerade die Erwachsenenabteilung leer.]Das Zügeln der Möbel und Kisten übernehmen Firmen. Ein Handwerker baut die Gestelle an einem Ort aus und am neuen wieder ein. «Der heutige Chef kennt die Möbel. Er war schon 1991 dabei», sagte Monika Bürki. Die Aufteilung des Raums plante das Team mithilfe eines Angehörigen minutiös am PC.Vermieterin richtete den neuen Raum herAm neuen Standort wird die Bibliothek / Ludothek nicht nur räumlich von der Schule getrennt sein. Sie muss aus dem Pavillon raus, da die Primarschule Au-Heerbrugg ihn als Unterrichtsraum braucht. Ausserdem gibt die Schule die Trägerschaft der Bildungseinrichtung voraussichtlich im nächsten Jahr auf. Wie die neue Form aussehen wird, steht noch nicht fest. Damit die BLAU ihren Betrieb weiterführen kann, ist die politische Gemeinde eingesprungen und stellt ihr den «alten Coop» zur Verfügung. Sie hat ihn soweit hergerichtet, dass er als Provisorium dient. Später wird es dort eine Sanierung geben. Sie steht im Zusammenhang mit dem Projekt Hochwasserschutz «Littenbach-Äächeli». Dessen Umsetzung ist noch nicht spruchreif.Monika Bürki ist froh um ihr Team. «Wir halten und arbeiten gut zusammen», sagte sie. Die Aktion mit dem Umzug sei im September überraschend bekannt geworden. «Die Schule kommunizierte nicht offen. Das Team war überrumpelt.» Inzwischen sei es gut. Dies liege auch daran, dass die politische Gemeinde sie gut unterstütze. «Sie hat uns den Raum gegeben und befasst sich mit der Frage der Trägerschaft.»An einen Rücktritt denkt Monika Bürki nach 31 Jahren noch nicht konkret. «Ich wollte die Umstellung mit dem Team bewältigen.» Ihre Aufgabe bereitet ihr noch immer Spass.Hinweis: Ab Montag, 7. März, ist die Bibliothek / Ludothek Au an der Hauptstrasse 49 untergebracht. Sie hat montags von 15 bis 17 Uhr, mittwochs von 17 bis 19 Uhr und freitags von 17 bis 20 Uhr offen. Ein zweitägiges Bibliotheksfest wird am 26. und 27. März gefeiert.