Edgar Steiger hat den früheren Kurator des Altstätter Museums, Marcel Zünd, bei mehreren Ausstellungsvorbereitungen unterstützt. Der Registrar bemerkte lächelnd: «Je näher die Eröffnung einer Ausstellung rückte, desto mehr hat der Kurator von schlaflosen Nächten zu reden begonnen.» Tatsächlich sind die Ansprüche des heutigen Publikums hoch.Spannend und originell statt altbacken und biederAuf die Frage von Klaudia Barthelme (zuständig für Administration und Vermittlung), was von einer Ausstellung erwartet werde, kam sogleich eine ganze Reihe von Antworten. Der im Publikum sitzende Architekt Fred Müller wünscht sich ein spannendes, zeitgemässes Thema, eine überzeugende Raumgestaltung, ein begeisterndes Ambiente. Jemand meinte, die «Darstellung soll originell sein», eine Frau möchte «öppis för d’Ooge». Ihr Dialekt lässt darauf schliessen, dass die Leistungsvereinbarung des Altstätter Museums mit der Stadt zu Recht die Entwicklung des Museums Prestegg zu einer regional bedeutenden Einrichtung vorsieht.
[caption_left: Kuratorin Caroline Schärli nannte den Objektschutz als eines von vielen Kriterien, die es
zu beachten gilt.]Früher hätten Ausstellungsverantwortliche weitgehend nach eigenem Gutdünken gestaltet, berichtete Kuratorin Caroline Schärli in der erstmals für einen Anlass genutzten Museumsremise. Ein Konzept habe zwar auch früher bestanden, doch was das Publikum geboten bekam, habe doch klar hinter heutigen Standards zurückgelegen. Fleissige Besucherinnen und Besucher von Museum wissen, was gemeint sein dürfte: Ausstellungen wirkten vor zwei, drei Jahrzehnten vergleichsweise altbacken und bieder. Damals gab es auch noch keine Szenografen.Eine «Multimediaorgie» Ist nicht zu befürchtenHeute inszenieren Szenografen Räume. Der St.Galler Johannes Stieger, Hochbauzeichner mit einem Studium in Produktdesign, hat für die gegenwärtige Sonderausstellung «Prestegg im Wandel» einen grossen gelben Tisch in die Mitte des Ausstellungsraumes gestellt und «die objektgeschichtliche Auslegeordnung ergänzt durch Plakate entlang den Wänden», wie das Kulturmagazin Saiten vor zwei Monaten schrieb.Am Mittwoch sprach Johannes Stieger über die vielfältigen Arten, eine Ausstellung zu gestalten. Der Dachstock des Zeughauses Teufen wurde für eine Ausstellung genutzt, indem ein weisser Raum eingebaut wurde, in den die hölzernen Dachstützen hineinragten. Für die St.Galler Ausstellung über Flugpionier Walter Mittelholzer bediente man sich (für die Präsentation von viel Fotomaterial) eines verschachtelten Holzgestells, durch das sich hindurchsehen liess; dazu schufen Künstlerinnen und Künstler ergänzende Werke. Oder, ganz anders: Die Ausstellung zu Niklaus Meienberg, bei der das Publikum eine Mappe mit selbst ausgedruckten Texten füllen konnte.Auch den Altstätter Museumsverantwortlichen schweben besondere, anregende, packende Ausstellungen vor, die den Ansprüchen eines verwöhnten Publikums gerecht werden. Eine Vielzahl von Kriterien sei zu beachten, die Lichtplanung zum Beispiel. Oder der Objektschutz. Die Frage, wie ein bestimmter Gegenstand am besten zu zeigen sei, stelle sich immer wieder, sagte Caroline Schärli. Genügt der Hinweis «Nicht berühren»? Ist eine Vitrine nötig? Soll ein Objekt angefasst werden dürfen? Nicht zu erwarten ist eine «Multimediorgie», gab Johannes Stieger zu verstehen, und Caroline Schärli ergänzte: «Wenn Multimedia, dann muss es einen klaren Mehrwert geben.»Auf Hilfe angewiesen, aber auch selbst anderen helfenAls Ausstellungsmacherin sei sie primär objektiven Kriterien verpflichtet, wobei Inhalt und Gestaltung sozusagen Hand in Hand entwickelt würden. Jede inhaltliche Idee kann Einfluss auf die Präsentation haben, und umgekehrt. Sobald das Thema feststeht, wird geklärt, was in der eigenen, umfangreichen Museumssammlung greifbar und was allenfalls zu beschaffen ist, zum Beispiel als Leihgabe einer anderen Institution. Wobei auch das Museum Wünsche anderer nach Möglichkeit erfülle, versicherte die Kuratorin.Was unter Kulturvermittlung zu verstehen ist und wofür es sie braucht, wird am 17. Februar dargelegt. Dann findet das zweite öffentliche und kostenlose Remisengespräch in zwanglosem Rahmen statt. Am 17. März wird im dritten Remisengespräch («Zwischen Stuhl und Schrank») erklärt, wie und was ein Museum sammelt. Die Anlässe beginnen um 17 Uhr und sind ein kleines Puzzleteil in dem Bestreben, das neue Zentrum für Geschichte und Kultur mit Leben zu füllen.