24.11.2020

Versuch in der Rheinsohle geplant

Mit einer sogenannten Dekolmation im Fluss will man die zu erwartende Grundwassermenge ermitteln.

Von Kurt Latzer
aktualisiert am 03.11.2022
Die internationale Rheinregulierung (IRR) will die Untersuchungen an der Rheinsohle Anfang 2021 durchführen. Die Pläne dafür liegen noch bis 15. Dezember im Rathaus Oberriet öffentlich auf.Mehr oder weniger GrundwasserUm Aufschluss über die Durchlässigkeit der Rheinsohle für Sickerwasser zu erhalten, wird im Fluss ein Stück des Grundes ausgehoben. Laut Markus Mähr, Projektleiter Rhesi bei der IRR, ist es wichtig herauszufinden, wie die Flusssohle beschaffen ist. Liegt beispielsweise nur Schotter oder Kies auf dem Grund des Flusses, sickert viel Flusswasser in die Grundwasserleiter. Je mehr feine Sedimente über dem Kies oder Schotter abgelagerte die Sohle bedecken, umso weniger Wasser (Infiltrat) sickert in die Grundwasserflächen. Die Sedimentablagerungen bezeichnet man als Kolmation.Gefüllte Keller nahe dem Rhein verhindern«Wir wollen herausfinden, wie sich Veränderungen an der Rheinsohle auf die Grundwasserfächer auswirken», sagt Markus Mähr. Ein plötzlicher Anstieg des Grundwasserpegels könnte in flussnahen Siedlungsgebieten Keller füllen. Eine zu starke Kolmation hingegen könnte den Grundwasserpegel deutlich absenken. Das Abtragen der Sedimentschicht nennen die Fachleute Dekolmation. Funktioniert alles nach Plan, könnte der Bagger bereits im Laufe des Januars die Arbeit im Rhein aufnehmen. «Ob wir im Fluss mit einen Schreit- oder Schwimmbagger arbeiten, steht noch nicht fest. Wahrscheinlich aber kommt ein Schwimmbagger zum Einsatz», sagt Markus Mähr. Zwischen der Grenzbrücke in Kriessern und dem Tennisplatz Mäder wird auf Schweizer Seite des Rheins ein schmaler Streifen der Sohle ausgegraben und untersucht.Grundwasserleiter und InfiltrationWie der Fachliteratur zu entnehmen ist, nennt man Infiltration das Einsickern von Bach- oder Flusswasser in den sogenannten Grundwasserleiter. Dieser Leiter besteht in lockeren Steinen wie Kies und Sand oder Festgestein, in denen Hohlräume zusammenhängen und gross genug sind, dass Wasser hindurchfliessen kann. Als Rohwasser wird das von den Trinkwasserwerken bezogene Grundwasser bezeichnet, das aus Seen oder Fliessgewässern stammt. Für den Schutz des kostbaren Nass aus dem Untergrund sind die kantonalen Gewässerschutz-Fachstellen verantwortlich.

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