16.11.2020

«Vermeiden Sie Kontakte»

Die Coronazahlen verändern sich dynamisch. Aktuell sind in Ausserrhoden Wolfhalden, Rehetobel, Trogen und Urnäsch überdurchschnittlich betroffen.

Von Mea Mc Ghee und Astrid Zysset
aktualisiert am 03.11.2022
Dort zeigte sich in jüngster Vergangenheit im Vergleich zu anderen Gemeinden ein höherer Fallanstieg an Coronapositiven; in einigen Tagen kann die Situation bereits wieder anders aussehen.«Diese Gemeinden werden vom kantonsärztlichen Dienst kontaktiert und erhalten spezifische Empfehlungen aufgrund der vorliegenden Daten», sagt Georg Amstutz, Kommunikationschef des Kantons Appenzell Ausserrhoden, auf Anfrage. Es gehe in erster Linie um eine zusätzliche Sensibilisierung der Gemeinden und deren Bewohnerinnen und Bewohner. Die Behörden und die Verwaltungsangestellten seien am nächsten bei den Einwohnern. Zusätzlich zu den Informationen des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) und den Empfehlungen seitens Kanton können die Gemeinden eine weitere Ebene der Information bieten, so Amstutz. Den Gemeinden Flyer mit Verhaltensregeln zugesandtEs gibt keinen bestimmten Fixwert, ab wann erhöhte Achtsamkeit geboten ist. «Die Lage wird aufgrund der jeweils aktuellen Fälle situationsbedingt vom kantonsärztlichen Dienst wöchentlich beurteilt», sagt Georg Amstutz. Er betont, dass der Kanton lediglich Empfehlungen an die Gemeinden macht und diese entscheiden, ob und wie sie die Bevölkerung informieren, um eine optimale und effektive Sensibilisierung zu erreichen.Da bei einem erhöhten Fallanstieg in diesen Gemeinden mehr getestet wird und dafür die Testkriterien «gelockert» werden, informiere der kantonsärztliche Dienst auch die Hausärzte der jeweiligen Gemeinden.Wie viele Ansteckungen in den Gemeinden gemessen wurden, sodass sie als solche mit einem erhöhten Infektionsrisiko zählen, wird vom Kanton nicht veröffentlicht. Der kantonsärztliche Dienst hat jedoch denjenigen Gemeinden, welche einen erhöhten und raschen Anstieg an Covid-19-Infektionen vermelden mussten, einen Flyer geschickt. In diesem sind Verhaltensregeln aufgelistet, welche für die Bevölkerung in den kommenden Tagen gilt. So sollen die physischen Kontakte ausserhalb der Familie auf ein Minimum beschränkt werden.Besondere Vorsicht sei zudem bei den Risikogruppen geboten. Weiter soll man sich selbst bei leichten Symptomen testen lassen und im Falle eines positiven Befunds unverzüglich selbstständig diejenigen Personen informieren, mit welchen zuvor ein Austausch stattgefunden hat.Sind die Ansteckungen in St. Gallen erfolgt?Als eine Gemeinde mit erhöhtem Infektionsrisiko wurde Wolfhalden eingestuft. Für Gemeindepräsident Gino Pauletti kam dies überraschend, aber nachvollziehbar sei es dennoch: «Die Anzahl Infektionen sind auch im Nachbarkanton St. Gallen in die Höhe geschnellt. Und dort arbeiten viele unserer Bürgerinnen und Bürger.»Der Flyer des Kantons wurde auf der gemeindeeigenen Website aufgeschaltet, um die Einwohner auf die aktuelle Entwicklung aufmerksam zu machen. Weiter habe man alle Familien mit schulpflichtigen Kindern über die Verhaltensregeln in der Schule informiert.Grenzen gebe es aber, wie die lokalen Behörden den Anstieg der Infektionen stoppen können, so Pauletti weiter. «Letztlich liegt es in der Verantwortung jedes einzelnen Bürgers, sich richtig zu verhalten, um eine Ausbreitung des Virus zu stoppen. Und die Verhaltens- und Hygieneregeln dürften mittlerweile jedem eigentlich bekannt sein.»Als vierte Gemeinde mit einem raschen Anstieg an Covid-19-Infektionen gilt derzeit auch Rehetobel. Dort war am Freitag niemand für eine Stellungnahme erreichbar.  Bestellservice für Bevölkerung lanciertEine der betroffenen Gemeinden ist Trogen. Gemeindepräsidentin Dorothea Altherr betont jedoch, dass die Entwicklung nicht als dramatisch einzustufen sei. Gemessen an der Bevölkerungszahl in der Mittelländer Gemeinde reichen schon wenige Ansteckungen aus, um einen Ausschlag in der Statistik zu verursachen. «Infiziert sich beispielsweise eine Grossfamilie, ist das genügend, um als Risikogemeinde zu gelten», so Altherr. Trotzdem hat Trogen reagiert. Auf der Website der Gemeinde sind die kantonalen Empfehlungen aufgeschaltet. Anfang der Woche wurde der Flyer mit den Verhaltensregeln zusätzlich in alle Haushalte verschickt und ein Einkaufsservice lanciert. So können neu Bestellungen im dorfansässigen Spar aufgegeben werden, und ein Mitarbeiter der Gemeinde bringt die Nahrungsmittel nach Hause. Gemäss Altherr habe man zu all diesen Vorsichtsmassnahmen gegriffen, damit sich die Situation nicht verschärft. «Wir wollten vorbeugend aktiv werden», so die Gemeindepräsidentin. Darum habe man sich für eine Art Teillockdown entschieden.Auch Peter Kürsteiner, Gemeindepräsident in Urnäsch, stuft die Situation in seiner Gemeinde nicht als dramatisch ein.«Die hohe Anzahl an Ansteckungen erfolgte bei uns nicht flächendeckend. Das Alters- und Pflegeheim musste aber unlängst viele Infektionen vermelden.» Das habe sich in der Statistik niedergeschlagen, sodass auch Urnäsch neu zu einer Gemeinde mit erhöhtem Ansteckungsrisiko zählt. Die Gemeinde selbst hat reagiert und zur Sensibilisierung der Bevölkerung einen Flyer in alle Haushalte verschickt. Zudem wurden die Verhaltensempfehlungen des Kantons auf der Website aufgeschaltet. «Mehr können wir im Moment nicht tun», so Kürsteiner. Die weitere Entwicklung gelte es nun abzuwarten und aufmerksam zu beobachten. 

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