20.02.2022

Vergnügliches aus dem alten Berneck

Im Haus des Weins las Felix Indermaur Geschichten, die durch das Trio Anderscht musikalisch begleitet wurden.

Von Max Pflüger
aktualisiert am 02.11.2022
Weinfachmann und Kilbi-Nachtwächter Felix Indermaur kennt man in Berneck. Und nun hat er sich auch als Autor und Geschichtenerzähler einen Namen gemacht. Ursprünglich wollte er mit seinen Erzählungen vom Kübach anno dazumal ja bloss seinen Enkeln ein Geschenk machen. Doch aus den über 100 eng beschriebenen Seiten ist mehr geworden: Drei Autorenlesungen im Haus des Weins und bald sogar ein Buch, welches das Kulturforum Berneck in den kommenden Wochen veröffentlichen wird.Die erste Lesung fand am vergangenen Freitagabend statt. Musikalisch umrahmt wurde sie vom bekannten Trio Anderscht mit Andrea Kind und Fredi Zuberbühler, Hackbrett, und Roland Christen, Kontrabass. Die zweite Lesung vom kommenden Freitag wird von Hansruedi Lei auf dem Akkordeon begleitet. Am kommenden Samstag veranstaltet das Kulturforum eine Zusatzlesung, da die beiden regulären Veranstaltungen bereits nach kurzer Zeit ausverkauft waren.Felix Indermaur, ein humorvoller ErzählerDie Erzählungen von Felix Indermaur wurzeln in seiner Kindheit sowie am Kübach, wo er aufgewachsen ist. Sie sind die lebhafte und stark persönlich gefärbte Geschichte der Fünfziger- und Sechzigerjahre im alten Berneck. Sie handeln von Kindern, die in einer Welt von für sie eigenartigen und oft auch sonderbaren Erwachsenen miteinander spielen und überall im Dorf Abenteuer und Verstecke finden. Für die vielen ebenfalls hier aufgewachsenen Zuhörerinnen und Zuhörer immer wieder Anlass, um über die Bilder im Kopf und die eigenen Erinnerungen zu schmunzeln, zu lachen oder in verständnisvollem Mitleiden den Kopf zu schütteln.Übrigens: Man muss nicht in Berneck aufgewachsen sein, um an Felix Indermaur und seinen Geschichten Gefallen zu finden. Auch wenn man die beschriebenen Protagonisten seiner Erzählungen weder persönlich noch dem Namen nach kannte, hatte man seine Freude am Gehörten und konnte sich während der Lesung herzlich amüsieren. Das lag an der gekonnt humorvollen Beschreibung von Personen und Umständen. Der Autor Indermaur offenbarte sich als erstaunlich wortgewaltiger Schreiber und vor allem auch als ein feiner und genauer Beobachter seiner Umgebung. Und er verstand es, seine Geschichten dem Publikum näherzubringen.Trio Anderscht hackbrettelt andersEine gefällige Abwechslung zu den bodenständigen Geschichten bot das Trio Anderscht. Andrea Kind und Fredi Zuberbühler präsentieren Hackbrettmusik, wie der Name der Formation bereits verrät, anders, als man sie von «normalen» Appenzellerkapellen gewohnt ist: fetziger, jazziger, temperamentvoller, abwechslungsreicher. Neben Jazz und klassischen Werken, von Johann Sebastian Bach zum Beispiel, erklang Folklore aus allen Himmelsrichtungen: Jiddische Klezmermusik, ein Indianertanz, mimisch emotional inszenierter spanischer Flamenco. Dabei scheuen sich die Musiker und die Musikerin nicht, die Stile auch gewagt zu durchmischen. Nach einem längeren Aufenthalt in Bulgarien spielen sie Appenzeller Volksweisen im in der bulgarischen Volksmusik üblichen 7⁄16tel-Takt und eröffnen damit musikalisch ganz neue Dimensionen. Ihr Spiel hat den Leseabend im Haus des Weins grossartig ergänzt.HinweisPlatzreservationen und Buchbestellungen sind online unter www.kulturforum-berneck.ch möglich.

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