Der Blick auf die Tabelle könnte aus Widnauer Sicht nicht schöner sein: Man grüsst vom Leaderthron. Doch die Spitze ist breit. Nach dem 4:1-Sieg des von den Polverino-Brüdern trainierten FC Balzers bei Dardania am Dienstag, beträgt der Abstand zwischen Widnau und dem Siebten SV Schaffhausen nur drei Punkte. Und mit Lachen/Altendorf, Frauenfeld und Adliswil, die ein Spiel weniger haben, wird sich mindestens noch eine Mannschaft zur Spitzengruppe dazugesellen. Dass Widnau in dieser Gruppe dabei ist, überrascht nicht. Die Punkte musste man sich hart erarbeiten, aber auch wenn es spielerisch mal nicht so gut lief, gab es sie. Auch das ist eine Stärke: Der Glaube an die eigenen Fähigkeiten, auch wenn die Punkte, wie beim 3:2 gegen Dardania, erduldet werden müssen.Am letzten Samstag war Widnau bei Amriswil zu Gast und das Schlusslicht zeigte just in dem Spiel seine bisher beste Leistung. Durch ein Tor von Lars Ivanusa (71.), der von einer starken Vorarbeit des eingewechselten Kevin Egbon profitierte, reichte es noch zu einem 1:1. «Gegen Rorschach-Goldach hoffen wir auf eine Leistungssteigerung. Spielerisch konnten wir zuletzt nicht an die ersten drei Saisonspiele anknüpfen. Zudem fehlt uns mit dem verletzten Samuel Thönig ein Leistungsträger leider noch länger», sagt Co-Trainer Daniel Lüchinger. Es fehlt auch der gesperrte Noah Massari.Vier Ex-Widnauer im Ro-Go-KaderRorschach-Goldach ist sehr gut in die Meisterschaft gestartet. Sechs Tage nach der 0:15-Cupniederlage auf dem Espenmoos gegen St. Gallen verlor das Team zwar gegen Frauenfeld 2:4, siegte danach aber viermal in Serie. Stark waren vor allem das 5:1 bei Lachen/Altendorf und das 3:2 bei den Reserven des FC Wil.Am letzten Samstag erlebte der Sieger des Rebsteiner Pokalturniers 2022 gegen Thalwil einen Dämpfer. Andrea Lo Re, der zwei Saisons bei Widnau spielte, vergab einige gute Chancen und einen Penalty. Als Torhüter Nemanja Babic – auch er Ex-Widnauer – einen Weitschuss passieren lassen musste, war die Niederlage besiegelt. Doch das 1:4 täuscht: Ro-Go geriet sehr früh in Rückstand, war danach aber spielbestimmend und hätte bei einer optimalen Chancenauswertung in der ersten Halbzeit bereits vorlegen können. So aber nützten die Gäste vom Zürichsee den Raum, den sie je länger, je mehr vorfanden für weitere Tore.Dennoch ist Rorschach-Goldach zufrieden mit dem Saisonstart: «Widnau haben wir so weit vorne erwartet. Wir hätten aber nicht gedacht, dass wir nach sechs Spielen zwölf Punkte haben würden. Das Saisonziel ist noch immer der Ligaerhalt. Das ist kein Unterstatement, sondern Realität», sagt Trainer Olaf Sager.In Widnau werde es nicht einfach, zu punkten. «Für mich sind die Rheintaler Favorit. Wir möchten aus dem letzten Spiel unsere Lehren ziehen und eine Reaktion zeigen», so der Trainer weiter. Der Spitzenkampf dürfte auch ein Wiedersehen mit Jan Liechti bringen. Der Verteidiger spielte zwei Jahre bei Widnau. Ebenfalls Widnauer Vergangenheit hat Marc Schumacher; der 22-jährige Mittelfeldspieler war Aegeten-Junior. Ein weiterer Bekannter, Dejan Janjatovic, wird künftig fehlen. Der ehemalige Spieler von St. Gallen und Vaduz hat vor wenigen Tagen wegen anhaltender Knieprobleme die Karriere beendet und übernimmt den Trainerposten beim Drittligisten Sirnach.