21.06.2020

Velowege: St. Margrethen wird nicht absichtlich umfahren

Fast nirgends im Rheintal ist es zwischen der Grenze und den Hügelzügen so eng wie in St. Margrethen. Autobahn, Hauptstrasse und Bahnlinie schlängeln sich durch, nicht so ein durchgehender Veloweg. Das zeigt ein Blick auf die von der Stiftung SchweizMobil erstellte Landkarte «Veloland Schweiz», auf der alle Velorouten eingezeichnet sind.

Von Remo Zollinger
aktualisiert am 03.11.2022
So auch die Rhein-Route, die von Andermatt nach Basel führt, sowie die Seen-Route von Buchs nach Rorschach. Doch statt durch St. Margrethen führen die Routen 2 und 9 über die grüne Grenze beim Bruggerhorn nach Österreich. Über den Rheindamm geht’s beim Rohrspitz an den Bodensee, während St. Margrethen und der idyllische Eselschwanz links liegen bleiben. Erst in Rheineck erreicht der Weg wieder die Schweiz.Velofahrer aus der Region wissen, dass der Eselschwanz über einen Weg, der hinter dem Fussballplatz startet, erreichbar ist. Aber dieser besteht teils aus Kies, was nicht alle gleich mögen. Und ortsunkundige Radler verpassen das schönste Gebiet St. Margrethens, wenn sie sich streng an die Route halten.Dass diese nicht durch das Dorf führt, sei keine Absicht, wie Lorenz Schweizer, Projektleiter Ostschweiz von SchweizMobil, auf Anfrage schreibt: «Die Linienführung der Rhein-Route 2 wurde so gewählt, damit das Rheindelta erfahren werden kann.»St. Margrethens Gemeindepräsident Reto Friedauer stört es nicht, dass das Dorf nicht an der Route liegt. Ihm ist wichtig, dass es im grenzüberschreitenden Lebensraum solch attraktive Routen überhaupt gibt. Dies entspricht auch den Interessen des Vereins Agglomeration Rheintal, der das Tal beidseits des Rheins als grosses Siedlungsband betrachtet. Friedauer sagt: «Der Velofahrer will je nach Zweck seiner Reise schnelle, bequeme oder beschauliche Routen. Staatsgrenzen interessieren ihn – zumindest in normalen Zeiten – kaum.»

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