17.10.2018

«Velobahn» statt einzelner Radwege

Die Altstätterstrasse ist saniert, geblieben ist die Baustelle am Fahrbahnrand. Obwohl man einen neuen Weg vermuten könnte, entsteht auf dem abhumusierten Streifen keine neue Veloverbindung.

Von Kurt Latzer
aktualisiert am 03.11.2022
Kurt LatzerWer zurzeit auf der Altstätter-strasse unterwegs ist, dem fällt die Baustelle am Fahrbahnrand auf. Ab der Brücke ausgangs Dorf bis zum Einlenker in die Südumfahrung Richtung Altstätten ist der Humus abgetragen. Dies legt die Vermutung nahe, man wolle den von der Fahrbahn getrennten Veloweg entlang der Kriessern-strasse bis ins Kriessner Zentrum verlängern. Dem aber ist nicht so. «Weil der neue Fahrbahnbelag auf der Altstätterstrasse höher ist als vorher, müssen wir den Strassenrand dem neuen Fahrbahn-Niveau anpassen», sagt Rolf Huber, Gemeindepräsident von Oberriet.Die Chance für Veloverbindung verpasstEinst habe der Gemeinderat die Altstätterstrasse verkehrsberuhigen wollen, was wegen der 80er-Strecke nicht möglich sei. Eine Tempo-50-Strasse bewillige Kanton nicht, weil entlang der Strasse keine Häuser stehen. Und so einfach, wie man meint, lasse sich ein Radweg nicht realisieren, der Bestimmungen und des nötigen Platzes wegen.«Als der Kanton die Südumfahrung gebaut hat, haben wir es verpasst, entlang dieser Strasse den Veloweg bis nach dem Kreisel in Kriessern zu verlängern», sagt Rolf Huber. Die Rheintaler Gemeindepräsidenten wissen: Der Langsamverkehr nimmt laufend zu, er braucht bessere und vor allem sicherere Wege.Vision «Velobahn» entlang dem KanalIm Agglomerationsprogramm gibt es Bestrebungen, Velowege zu verbessern, zu schaffen und zu verknüpfen. Rolf Huber wünscht sich eine «Velobahn» durchs Tal, die mit sicheren Velowegen in die Dörfer verbunden wäre. «Meiner Meinung nach machte ein gut ausgebauter, etwa sechs Meter breiter Veloweg entlang des Binnenkanals Sinn. Der Kanal führt als gerade Linie durchs Tal», sagt Rolf Huber. Sechs Meter breit, weil dann flussauf- und abwärts genug Platz für den Veloverkehr und Fussgänger sei.Wie schwer es ist, bereits vorhandene Infrastruktur für Velofahrer zu verbessern, beweist das Stück Weg zwischen Montlingen und Kriessern. Der Radweg entlang des Rheins sollte einen Asphaltbelag bekommen, wogengen Umweltgruppen erfolgreich opponierten.Dem Beispiel Diepoldsau folgen«Wir beabsichtigen, den Abschnitt zwischen den zwei Dörfern mit einem Belag aus Andeer-Granit auszubauen. Damit wären die Vertreter der Naturverbände einverstanden», sagt Rolf Huber. Damit folgt die Politische Gemeinde Oberriet dem Beispiel der Diepoldsauer Ratskollegen. In der Mittelrheintaler Gemeinde hat ein Pilotprojekt den Härtetest mehr als bestanden. Der spezielle Belag ist für Velofahrer und Fussgänger ideal, Regenwasser kann versickern und der Unterhalt ist viel geringer als bei Kieswegen. Ein kleines Stück Weg in Kriessern hat bereits eine Deckschicht aus Andeer-Granit bekommen. Einen Nachteil sieht der Oberrieter Gemeindepräsident beim Einbau. «Im Gegensatz zum Schwarzbelag darf man den Weg mit Andeer-Granit mindestens vier Wochen weder betreten noch befahren. Das heisst: Den Belag müsste man im Spätherbst oder im Frühjahr einbauen», sagt Rolf Huber. Bevor es allerdings so weit ist, müsse man Gespräche mit dem Grundeigentümer, dem Rheinunternehmen führen.

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