26.10.2020

Valentino möchte Schweizer werden: «Hier zu leben ist ein Privileg»

Der gebürtige Kroate hat nie woanders gelebt als in der Schweiz. Was ihm aber noch fehlt, ist der Schweizer Pass. Bald soll er ihn erhalten. Das Einbürgerungsverfahren ist auf gutem Weg.

Von hb
aktualisiert am 03.11.2022
Name: Valentino Alter: 28 Wohnort: Rebstein Beruf: OptikdesignerWas bewog dich dazu, den Schweizer Pass zu beantragen? Wenn man hier geboren wird, aufwächst, zur Schule geht und dann auch arbeitet, ist es schwierig, sich nicht zu integrieren. Ich fühle mich hier heimisch und kann mich voll und ganz mit dem Land und vor allem mit dem Rheintal identifizieren. Bis zum letzten Jahr lag mein Fokus auf dem Ingenieurstudium an der NTB Buchs und dem Einstieg ins Arbeitsleben. Nachdem ich dies bewältigt habe, dachte ich mir, jetzt wird es Zeit den Antrag zur Staatsbürgerschaft zu stellen. Etwas, was ich schon seit langem wollte.Was bedeutet dir der rote Pass mit weissem Kreuz? Grundsätzlich empfinde ich es als ein Privileg, in der Schweiz leben und arbeiten zu dürfen. Die Verhältnisse sind sehr ordentlich und stabil. Die Leute, die ich hier kennenlernen durfte, sind immer freundlich und zuvorkommend. Deshalb fühle ich mich hier auch so wohl. Der Schweizer Pass steht stellvertretend für diese Werte.Welchen Pass hast du bisher besessen? Bisher war ich kroatischer Staatsbürger. Da die Doppelbürgerschaft in der Schweiz erlaubt ist, werde ich Staatsbürger zweier Länder sein.Fühlst du dich nun mehr als Schweizer? Nein, ehrlich gesagt fühle ich mich nicht schweizerischer als zuvor. Ich freue mich aber sehr, dass ich mich bald offiziell Schweizer nennen darf.Was würdest du als typisch schweizerisch an dir bezeichnen? Meine Vorliebe für Käse.Wie stark bist du mit deiner anderen Heimat – Kroatien - verbunden? Ich pflege Kontakt zur Verwandtschaft in Kroatien, vor allem zu zwei Cousins die dort leben. Das zeigt sich indem einer der beiden mich diesen Sommer im Rheintal besucht hat und ich ihm die Region genauer vorgestellt habe. Gleichermassen wird mir in Kroatien zum Beispiel die Hauptstadt Zagreb von einer Seite gezeigt, wie ich sie als Tourist niemals sehen könnte.Was für Gedanken lösen die Wörter Nationalstolz und Patriotismus bei dir aus? In der heutigen Zeit werden diese Begriffe leider politisch dem rechten Spektrum zugeordnet. Ich denke aber, dass jeder Schweizer Bürger, unabhängig von seiner politischen Ausrichtung, stolz auf das Land mit seiner Vielfalt sein darf.Wie lange dauert das Einbürgerungsverfahren? Im September letzten Jahres habe ich den Antrag gestellt und den Einbürgerungstest absolviert. Diesen September hatte ich das Gespräch mit dem Einbürgerungsrat. Meine Unterlagen gelangen, falls keine Einsprüche erhoben werden, weiter an die kantonale Behörde zur Überprüfung. Die gesamte Dauer beträgt in meinem Fall geschätzt zwei Jahre. Gab es knifflige Fragen beim Einbürgerungstest? Die Themen, die beim Test abgefragt werden, hat man alle schon mal gehört oder gelernt, wenn man hier zur Schule gegangen ist. Das muss aber nochmal aufgefrischt werden. Dazu gibt es Unterlagen. Es sollte niemand aus Furcht vor dem Einbürgerungstest auf den Antrag zur Einbürgerung verzichten.Würdest du das Verfahren und die Kosten wieder auf dich nehmen? Bisher sind Kosten von 1‘500 Franken angefallen. Weitere Gebühren folgen wahrscheinlich noch. Natürlich würde ich den Aufwand und die Kosten nochmals auf mich nehmen, auch wenn diese noch höher ausfallen würden.Wirst du das Schweizer Stimm- und Wahlrecht nutzen? Ich habe bisher meiner Freundin beim Abstimmen geholfen, in beratender Funktion versteht sich. Von meinem persönlichen Stimmrecht werde ich später selbst auch Gebrauch machen.Du spielst Fussball in der 1. Mannschaft des FC Rebstein. Deshalb darf diese Frage nicht fehlen: Für welche Fussballnationalmannschaft würdest du dich  entscheiden, Schweiz oder Kroatien? Ich wäre natürlich sehr erfreut über den Anruf beider Nationaltrainer. Leider müsste ich sie aber dankend vertrösten, da mein Fokus aktuell einzig dem FC Rebstein gilt.

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