Der Verband der Schweizer Heilbäder und Kurhäuser wurde vor hundert Jahren gegründet. Gemäss dem neuen Kurführer für das Jahr 2025 gehören dem Verband heute sechs Appenzeller Betriebe an.
Doch schon lange vor der Verbandsgründung waren Heilwasseranwendungen sowohl in Innerrhoden als auch in Ausserrhoden an der Tagesordnung. Sichtbar wird die grosse Tradition in Unterrechstein ob Heiden, wo das alte Badegebäude im Urzustand erhalten geblieben ist.
Bereits 1463 wird die Heilquelle in Unterrechstein erstmals urkundlich erwähnt. Schon damals entstand eine primitive Freilufthütte mit Holzbottichen, wo Patienten im erwärmten Heilwasser Linderung von Beschwerden aller Art suchten.
Später entstand die eigentliche Badwirtschaft mit fortschrittlichen Blechbadewannen. In der Folge erlebte das Bad ein Auf und Ab, und einen eigentlichen Erneuerungsschub verzeichnete Unterrechstein ab 1911, als der umtriebige Urner Melchior Baumann das «Bädli» erwarb.
Modernisierungen in Innerrhoden
Mit der Nachfolgerfamilie Beccarelli existierte der Wannen-Badebetrieb bis Ende der 1960er-Jahre. Dann wurde neben dem alten Bad das heutige, 1982 eröffnete Gesundheitszentrum und Heilbad realisiert. Nach wie vor aber kann im alten «Bädli» eingekehrt und echte Nostalgie erlebt werden. Ähnlich verlief die Entwicklung in Innerrhoden, wo die alten «Bädli» Weissbad, Gontenbad und Jakobsbad mit der Umwandlung in Kurhotels den Anschluss an die Neuzeit schafften. Wie Unterrechstein sind heute auch die drei Innerrhoder Betriebe Mitglieder des Schweizer Verbands.
Der Titel «Kleinstes Kurhaus der Schweiz» gebührt dem Hotel Bad Gonten, das mit seinen dreizehn Gästezimmern von der Familie Fritsche geführt wird. Weitere Verbandsmitglieder im Appenzellerland sind das Hotel Heiden und die unter anderem in Urnäsch vertretene Institution IAHA-Kurwohnungen (Unterstützung für pflegende Angehörige).
Herbe Verluste in Walzenhausen und Heiden
Der Verband Schweizer Kurhäuser wurde 1987 auf Initiative von Arthur T. Brunner gegründet, der mit seiner Ehefrau Hélène langjährig das Walzenhauser Hotel Kurhaus-Bad führte. Dessen vor einigen Jahren erfolgte Schliessung ist nicht nur für den Appenzeller Tourismus, sondern auch für den Verband ein herber Verlust. Auch verschwunden sind die einst renommierten, ebenfalls dem Verband angehörenden Häuser Nord von Familie Stehli und Sunnematt von Familie Girsberger in Heiden.
Seit über dreissig Jahren wird der Verband Heilbäder und Kurhäuser der Schweiz von Max Nadig aus Herisau präsidiert. Das bis vor wenigen Jahren ebenfalls in Herisau domizilierte Verbandssekretariat befindet sich heute in Luzern. Wie der Blick auf die Verbandswebsite www.kuren.ch zeigt, möchte Max Nadig im Frühling 2025 vom Präsidium zurücktreten. Ob jemand aus dem Appenzellerland nachfolgen wird, ist offen.