Vor gut zwei Wochen kommunizierte der Kanton St. Gallen, dass für den Ersatz der Grenzbrücke Au-Lustenau vier Varianten geprüft würden, drei Brückenvarianten und eine Tunnelvariante. Das Ergebnis des Variantenstudiums wird zwar voraussichtlich erst in einem Jahr vorliegen. Die Marktgemeinde Lustenau protestiert aber bereits jetzt.
Für Lustenau viel zu viel Verkehr
Für Lustenau sei keine der drei Brückenvarianten akzeptabel, hält die Gemeinde in einer gestern verschickten Medienmitteilung fest. Bürgermeister Kurt Fischer wird zitiert:
Wir lehnen eine Zementierung des Status quo mit der damit verbundenen unerträglichen Verkehrsbelastung ab.
Anders als Au, wo ein Teil der Autos und Lastwagen von der und zur Grenzbrücke über die Autobahn und nicht durchs Dorf fährt, muss Lustenau den ganzen Verkehr verkraften, im Schnitt 14'500 Fahrzeuge täglich, heisst es in der Medienmitteilung der Marktgemeinde. Weit über tausend Lastwagen führen hier täglich über die Grenze. Lustenau fordert deshalb – «vehement», wie es in der Mitteilung heisst – eine Tunnellösung.
Lustenau will nun der Planungsgruppe für den Brückenersatz, in welcher sowohl der Kanton St. Gallen, als auch das Land Vorarlberg vertreten sind, bis Mitte Januar ein Positionspapier zukommen lassen.
Fischer fordert eine Gesamtverkehrslösung
Darin wird die Marktgemeinde fordern, dass der Ersatz der Brücke Au-Lustenau in eine Gesamtlösung der zurzeit offenen grenzüberschreitenden Verkehrsprojekte einzubinden sei – dass der Brückenersatz also zusammen mit der Evaluierung der Verbindung zwischen den beiden Autobahnen beidseits des Rheins und der Netzstrategie im Bereich der heutigen Grenzübergänge Diepoldsau-Hohenems und Kriessern-Mäder zu betrachten sei.
Weniger Lastwagen und Autos, mehr Busse und Velos
Eine Brücke wie die heutige lehnt Lustenau «kategorisch» ab, heisst es in der Mitteilung weiter. Bürgermeister Kurt Fischer fordert im Gegenteil eine kleinere Brücke. Im Rahmen der Gesamtlösung müsse der Lastwagen- und Auto-Transitverkehr durch Lustenau auf ein erträgliches Mass reduziert werden. Gleichzeitig sei der öffentliche Verkehr über die Grenze auszubauen und die Infrastruktur für Fussgänger und Velofahrer zu verbessern. Letzteres sei mit der geplanten Fussgänger- und Velobrücke über den Rhein auf Höhe Oberfahr auf gutem Weg.