06.12.2021

«Unverschämt, dreist»: Spital kontert Vorwürfe

Ein Video aus dem Alltag der Intensivstation Grabs wird in den sozialen Medien unterschiedlich kommentiert.

Von Armando Bianco
aktualisiert am 02.11.2022
Das Spital Grabs hat am vergangenen Freitag ein Video veröffentlicht, das einen Einblick in den momentan sehr herausfordernden Alltag auf der Intensivpflege zeigt. Der Beitrag wurde von vielen Medien schweizweit gezeigt, die Aufmerksamkeit war riesig. In den sozialen Medien werden die Spitalverantwortlichen nun von einzelnen Personen mit happigen Vorwürfen eingedeckt. Das Video sei Fake, die Mitarbeiter für ihre Aussagen bezahlt, der Inhalt ein Gehirnwaschprogramm. Die zuständige Spitalregion Rheintal Werdenberg Sarganserland reagiert schockiert: «Dass da behauptet wird, unsere Mitarbeiterschaft in dem Video würde lügen, ist einfach nur unverschämt und dreist», sagt Andrea Bachmann, Kommunikationsverantwortliche.«Wir haben keine Betten und kein Personal abgebaut»Vorweg: Die grosse Mehrheit der Kommentare zu dem Video äussern grosse Dankbarkeit und Respekt vor dem aufopfernden Einsatz des Pflegepersonals zu Gunsten schwer erkrankter Covid-Patienten auf einer voll belegten Intensivstation. «Mit dem Video zeigen wir, wie die Realität momentan auf der Intensivstation ist, auf der hauptsächlich ungeimpfte Covid-Infizierte liegen. Die Belastung des Personals ist zeitlich und psychisch enorm», sagt Andrea Bachmann auf Anfrage weiter. Um nicht mit ungerechtfertigten und schamlosen Vorwürfen belastet zu werden, hätten sich einige Angestellte privat aus den sozialen Medien zurückgezogen.Was meint die Spitalregion zu den jüngst auftauchenden Vorwürfen von Skeptikern, dass man selbst schuld sei wegen der hohen Belastung auf der Intensivstation, weil man Betten und Personal abgebaut habe in den vergangenen Jahren? «Im Spital Grabs wurden keine Betten und kein Personal abgebaut, auf der Intensivstation schon gar nicht. Wenn aber kein hochspezialisiertes Intensivpflegepersonal verfügbar ist, kann man auch nicht mehr Betten betreiben.» Wegen Personalmangel könne man in Zeiten wie jetzt auch nicht einfach die Kapazität erweitern. Zwar habe man im vergangenen Jahr die Zahl der Intensivbetten in Grabs temporär hochgefahren, was aber nur möglich gewesen sei, indem der Operationsbetrieb massiv eingeschränkt beziehungsweise Operationen nach Möglichkeit verschoben wurden. Kein Virus und keine Krankheit führten zu so einer ÜberlastungEinmal mehr wird seitens der Spitalregion betont, dass 90 Prozent der Covid-Patienten im Spital und auf der Intensivstation ungeimpft seien. Deshalb lässt sich auch den Vorwurf eines Skeptikers nicht gelten, es herrsche ein «unerträglicher Krankheitsrassismus». «Natürlich zählen alle Erkrankungen und Viren, aber wegen keiner Grippewelle oder Krankheit in den vergangenen Jahren waren die Intensivstationen dermassen überlastet, wie sie es wegen Corona sind», betont Andrea Bachmann.

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