«Wir stehen überhaupt nicht unter Druck», sagt Suad Selimi, dessen Firma Bess Immobillien die Liegenschaft erst seit dem 1. Juli besitzt.Eigentlich habe die feste Absicht bestanden, das Hotel langfristig selbst zu betreiben. Deshalb wurde auch das gegenüberliegende Restaurant gepachtet, das von Hotelgästen rege benutzt worden sei. Doch deren Zahl ist wegen Corona stark gesunken und bewegt sich nahe gegen null. Das Restaurant ist seit Kurzem vorübergehend geschlossen, soll aber in einigen Wochen wieder geöffnet werden.Vater und Brüder an Firma beteiligtAn Suad Selimis Firma sind der Vater, Lokführer bei den Appenzeller Bahnen, sowie seine Brüder beteiligt. Der eine arbeitet als Bodenleger und hat somit den gleichen Beruf, den früher auch Suad Selimi ausgeübt hatte. Der andere Bruder ist in Walzenhausen als CNC-Mechaniker beschäftigt.Suad Selimi und seine Familie besitzen die Liegenschaft seit 1. Juli.Angesichts der Pandemie und deren Folgen sei man übereingekommen, sich vom Hotel doch wieder zu trennen, sagt Suad Selimi. Er kam 1995 mit der Familie von Mazedonien nach Walzenhausen, lebte ab 1997 in Rheineck, wo er bis zum Umzug nach St.Margrethen im letzten Jahr zu Hause war.Zwei Kaufinteressenten sind RheintalerIn der Absicht, das Hotel Untertor mit seinen 19 Zimmern sowie der Bar im Erdgeschoss in eine neue gute Richtung zu lenken, ist damit begonnen worden, Zimmer auch als Monatszimmer anzubieten. Ein solches Angebot sei gefragt und verringere den Betriebsaufwand, sagt Suad Selimi.Im Hinblick auf einen Verkauf der Liegenschaft ist er mit mehreren Interessenten im Gespräch. Zwei von ihnen seien Rheintaler. Der eine hat die traditionelle Fortführung des Betriebs mit Einzelzimmern im Sinn, dem anderen schwebt ebenfalls der Schwerpunkt Monatszimmer vor.Die vor Corona erzielten Einnahmen, sagt Selimi, hätten den Hotelbetrieb als «interessante Sache» erscheinen lassen, weshalb die Familie sich finanziell engagiert und die Liegenschaft erworben habe. Der letzte Pächter sei denn auch während mehreren Jahren im «Untertor» tätig gewesen. Selimi gründete als zweite Firma die SS Gastro GmbH, die als Pächterin des gegenüberliegenden Restaurants auftritt.Das eigentliche Geschäft sind aber Immobilien. Nur wenige Schritte vom «Untertor», an der Altstätter Pfluggasse, besitzt Suad Selimi die Gebäude 3 und 5, die teilweise vermietet und teils im Umbau sind. Durch diesen Kauf sei er auf das «Untertor» aufmerksam geworden und mit den letzten Eigentümern ins Gespräch gekommen. Vor vielen Jahren war Suad Selimi sogar einmal als Bodenleger im nun gepachteten Restaurant an der Arbeit, was ihn heute amüsiert. Damals hatte er noch nicht gedacht, dass das «Untertor» einmal ihm selbst und seiner Familie gehören würde.«Zum Glück keine Kontaktbar»250 Jahre befand sich das Altstätter Hotel Untertor im Besitz der Familie Custer. Nach dem altershalben Ausscheiden des früheren Wirtepaars Mitte des letzten Jahrzehnts gab es verschiedene Eigentümerwechsel. Aufsehen erregte vor knapp drei Jahren der Plan, im «Untertor» eine Kontaktbar einzurichten. Die katholische Kirchgemeinde, vertreten durch Rechtsanwalt Werner Ritter, wehrte sich mit Erfolg.
«Zum Glück», sagt Suad Selimi, der sonst an der Liegenschaft nicht interessiert gewesen wäre.Zuletzt hatte das Hotel Royal Döner gehörtAuch 2014 war für das «Untertor» (wie für viele andere Liegenschaften im Städtli) ein besonderes Jahr: Im Sommer richtete das Hochwasser gewaltigen Schaden an. Eine grössere Renovation war die Folge.Zuletzt war die Royal Döner AG aus Winterthur die Eigentümerin des Hotels «Untertor» gewesen, von der Suad Selimi die Liegenschaft kaufte. Er erklärt: «Natürlich finden wir es schön, wenn das Hotel wieder gut geführt wird.» Eilig mit Verkaufen habe er es aber nicht.