Unternehmerinnen lernen stets dazu

Cécile AlgeDer Event für Unternehmerinnen aus dem Rheintal im WZR Rorschach-Rheintal ist ein Wirtschaftsanlass der besonderen und einmaligen Art. Wie es der Name schon sagt, ist es einer ausschliesslich für Frauen, die sich in wohlig gestalteter Atmosphäre treffen und austauschen. Und das unabhängig von der Branche, des Arbeitspensums oder des beruflichen Werdegangs. Wohl genau deshalb wird die Veranstaltung so geschätzt und entsprechend gut besucht.Auch am Donnerstagabend folgten wieder rund 60 Unternehmerinnen der Einladung von Simone Mächler-Fehr, die den Anlass initiiert und zum dritten Mal im WZR Rorschach-Rheintal souverän durchs Programm geführt hat. Die Stimmung war prächtig, die Frauen haben viel gelacht und sind sich sehr offen, herzlich und interessiert begegnet. Da kam die Innenarchitektin mit der Fotografin ins Gespräch oder die Schmuck-Designerin mit der Rechtsanwältin – ideale Bedingungen also, um das Unternehmerinnen-Netzwerk zu pflegen und zu festigen.Pyjamas und FischstickerZum Podiumsgespräch begrüsste Simone Mächler-Fehr vier selbstständige Businessfrauen, deren Branchen respektive Geschäftsmodelle unterschiedlicher nicht sein könnten. Da berichtete Catarina Dahlin, die derzeit mit ihrem St. Galler Start-up-Unternehmen Dagsmejan für innovative Schlafbekleidung auf einer Erfolgswelle reitet, über ihre Erfahrungen im Unternehmertum explizit in dieser spannenden Startup-Phase. Sandra Eigenmann, junge Mutter von drei kleinen Kindern, hat vor sechs Jahren zusammen mit ihrem Mann den riesigen, hoch technisierten Bauernbetrieb eigenmannshof.ch in Berg übernommen. Sie zeigte auf, was es braucht, den All­- tag mit 5000 Legehennen, 50 Kühen, 600 Obstbäumen und ei­nem stattlichen Hofladen zu meistern.Julia Dupper, die in Steinach mit ihrem Mann erfolgreich ein Sanitär- und Heizungsgeschäft führt, stellte ihre Idee dive-sticker.com vor, ein Unternehmen, dass die beiden Tauchbegeisterten quasi als Nebenjob führen. Es handelt sich dabei um den Vertrieb von farbigen Fischbildern, die Taucher nach ihren Tauchgängen in ihr sogenanntes Logbuch einkleben können. Bislang wurden die Fische nämlich nur mit Namen in das jeweilige Tauch-Protokoll notiert, nun veranschaulichen die Bilder auch das Gesehene und erleichtern das Protokollieren.Wachstum fordertDen Abschluss auf dem Podium machte Sabrina Lüchinger vom einheimischen Unternehmen Beerli Sonnen- und Wetterschutz in Au, das mittlerweile fest in den Händen der Familie Lüchinger ist. Sie blickte auf die 20-jährige Firmengeschichte zurück, sprach über die Einführung von trendigen Produkten, technischen Innovationen, die erfolgreiche Werbekampagne mit «Sonnenbrand-Paul» und über die täglichen Herausforderungen am Markt. Beerli Sonnen- und Wetterschutz ist in Au, St. Gallen, Altach und Gamprin präsent und hat dieses Jahr die Firma Zech in Vorarlberg übernommen. «Durch jüngste Übernahmen in St. Gallen und Vorarlberg ist unser Betrieb von 20 auf 34 Mitarbeitende angewachsen. Das hat seinen Reiz, stellt uns aber auch vor neue, manchmal gar nicht so einfache Aufgaben», erzählte die junge Berufsfrau. Denn die Übernahme habe gezeigt, dass dadurch unterschiedliche Betriebsphilosophien und Arbeitsklimata zusammenkommen und dass zum Teil auch anders gearbeitet werde – sei es auf der Baustelle oder im Kundenkontakt.Nun gelte es, die Mitarbeiter in allen Bereichen zu trainieren und den ganzen Betrieb in Balance zu bringen. Die Arbeit geht also nicht aus, sondern wird mehr. Sie meint: «Das Schöne an meiner täglichen Arbeit ist, dass auch ich immer viel über mich selber lerne.» Viel über sich lernen, Durchhaltewillen, den Glauben an das Produkt/die Idee/an sich selbst sowie eine zünftige Portion Spass, Glück und Humor braucht es, um als Unterneh­merin erfolgreich zu sein. Da­rüber waren sich am Donners­tagabend wohl alle anwesenden Frauen einig.Applaus für die InitiantinApropos Humor, da passt der Witz von Sabrina Lüchinger perfekt dazu: «In der Geschäftswelt haben immer noch die Männer die Hosen an, aber die Frauen sagen ihnen welche.» Mit diesen Erkenntnissen und bestärkt im eigenen Wirken gingen die Teilnehmerinnen zum gemütlichen Teil über. Vorher gab es aber noch einen herzlichen Applaus für die Initiantin Simone Mächler-Fehr, die auch diesmal souverän und witzig durch den Abend führte. Ausserdem ging sie so engagiert auf Sponsorensuche, sodass der wertvolle Anlass für die Besucherinnen kostenlos war.