04.11.2020

Unrühmlicher Spitzenplatz fürs Rheintal

Im Verhältnis zur Einwohnerzahl wurden im Rheintal in den letzten 14 Tagen am meisten Coronafälle registriert.

Von Seraina Hess
aktualisiert am 03.11.2022
Das Rheintal steht kantonal an  erster Stelle, was die aktuellsten Coronazahlen angeht. Seit Beginn der Pandemie wurden bis und mit 3. November insgesamt  1346 Fälle gemeldet,  allein in den letzten 14 Tagen waren es 790 positiv getestete Personen. Damit erreicht das Rheintal zwar nicht gleich viele Erkrankte wie beispielsweise der grössere Wahlkreis St. Gallen (1227) – doch betrachtet man die Fallzahlen in der Vergleichsansicht des Kantons, sieht es anders aus. Hochgerechnet auf 100 000 Einwohnerinnen und Einwohner verzeichnet das Rheintal seit gestern den höchsten 14-Tage-Wert. Derzeit liegt er bei knapp 1073 laborbestätigten Covid-19-Fällen.Zahlen steigen erst seit OktoberDamit überholte das Rheintal das Toggenburg (1033), das einige Wochen die Spitzenposition unter den St. Galler Wahlkreisen inne hatte. Der Wahlkreis mit den wenigsten Covid-19-Fällen ist Werdenberg: 737 sind es dort.Weil der Kanton die Fallzahlen nach Wahlkreis bereits seit Beginn der Pandemie sammelt, lassen sich die Entwicklungen  auf den Tag genau verfolgen. Den allerersten positiven Coronatest im Rheintal gab es am 9. März. Danach erhöhten sich die Zahlen der laborbestätigten Fälle kaum, sie schwankten wöchentlich zwischen fünf und zwanzig. Anfang Mai bis Anfang Juni konnten sogar mehrere Wochen ohne einen  getestete Neuansteckung verzeichnet werden.  Ein Anstieg machte sich allerdings im Oktober (Kalenderwoche 40 und 41, siehe Tabelle) bemerkbar. Seither sind die Fallzahlen kontinuierlich gestiegen, zwischen dem 26. Oktober und dem 1. November  waren es sogar  474 neue Ansteckungen. Diesen Montag und Dienstag konnte das Gesundheitsdepartement im Rheintal bereits 126 positive Testergebnisse verbuchen.  Zum Vergleich: Vergangene Woche lag man am Dienstag noch bei 105 Fällen, vor zwei Wochen bei 54.  Anzahl laborbestätigte Covid-19-Fälle der letzten 14 Tage pro 100 000 Einwohner nach Wahlkreisen Quelle: Kanton St.Gallen / Grafik: eb Die jüngsten Zahlen muss man jedoch unter Vorbehalt betrachten. Weil Ergebnisse von Tests teilweise nachgemeldet werden, können sich die Werte der letzten Tage im Nachhinein leicht erhöhen. Die aktuellsten Zahlen umfassen jeweils alle bis und mit Mitternacht des Vortags gemeldeten Fälle – in diesem Beitrag jene bis Dienstagnacht.  Ein klares Muster fehlt bislangWeshalb und wie sich das Rheintal zum neuen Corona-Hotspot entwickeln konnte, will das Gesundheitsdepartement nicht beantworten. Das Contact Tracing sei derzeit ausgelastet und verzichte auf solche Recherchen. Doch bereits Anfang Oktober, als der Wahlkreis Wil die höchste (wenn auch noch deutlich tiefere) Corona-Quote aufgewiesen hatte, sagte Mediensprecher Thomas Zuberbühler gegenüber der «Wiler Zeitung», es gebe keine einheitlichen Muster, die einen Rückschluss ziehen liessen, weshalb ein Gebiet mehr oder weniger betroffen sei.In seinem letzten Lagebulletin  meldete der Kanton allerdings, dass vor allem Altersheime und Schulen als Ansteckungsorte  herausgestochen seien.  Die Situation bleibe weiterhin instabil: «Es gilt, die Wirkung der beschlossenen Massnahmen abzuwarten», heisst es in der Mitteilung.

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