24.05.2020

Unmut über Abfallberg im Alpstein

Das schöne Wetter lockte in den letzten Tagen viele Wanderer in die Höhe. Nicht alle verhielten sich vorbildlich.

Von Janine Bollhalder
aktualisiert am 03.11.2022
Volle Parkplätze in Brülisau und Wasserauen, Staus, stark beschäftigtes Berggasthauspersonal – am Auffahrtsdonnerstag war der Andrang im Alpstein gross. Sogar so gross, dass nicht für alle Platz war. «Einige Autofahrer in Weissbad sind von Angehörigen der Feuerwehr informiert worden, dass alle Parkplätze gesperrt sind», sagt Roland Koster von der Kantonspolizei Appenzell Innerrhoden. «Die anreisenden Gäste mussten umkehren.»Sonnenschein und Arbeitsfreiheit lockten also trotz des Coronavirus in die Höhe. Auch wenn keine Seilbahn die Gäste transportierte und sie sich alle gemeinsam auf den Wanderwegen bewegen mussten. Koster sagt: «Die Polizei kann die Abstandsregeln nicht garantieren, nur bei Gesetzesverstössen sanktionieren.» Das sei aber nicht geschehen. Bussen habe es nur für Falschparkierer gegeben.Wanderer sollen Abfallzu Hause entsorgenEin virales Ärgernis verursachten die Hinterlassenschaften einiger Wanderer.Appenzellerland Tourismus teilte auf seiner Facebook-Seite das Bild eines Robidogs, gefüllte Papier- und Plastiktüten rundherum, Bier- und Milchflasche sowie zerdrückte Energydosen obendrauf.Der Facebook-Beitrag wurde fast 1300 Mal geteilt und 280 Mal kommentiert (Stand Sonntagnachmittag). Viele User waren fassungslos und riefen dazu auf, Sorge zum «wunderbare Alpstää» zu tragen.Eigentlich sei das aber nicht viel Abfall für über 5000 Besucher, kommentiert Guido Buob, Geschäftsführer von Appenzellerland Tourismus. Dennoch hält er fest: Das Verhalten, welches das veröffentlichte Bild zeigt, sei absolut nicht richtig. «Wanderer werden gebeten, ihren Abfall mit ins Tal zu nehmen und zu Hause zu entsorgen», sagt Buob. Er merkt aber an: «Der überwiegende Teil der Wanderer macht das. Doch es gibt immer Ausbrecher.»Was allerdings auch bemerkenswert sei, ist, dass der Abfall gebündelt hinterlassen und nicht verteilt wurde. Um das Abfallproblem in Angriff zu nehmen, sei eine Arbeitsgruppe namens Naturlandschaft Alpstein gegründet worden. Es werde eifrig nach Lösungen gesucht, um auch den letzten verbleibenden Abfall aus der Alpsteinregion zu verbannen. In dieser Arbeitsgruppe betätigen sich auch die ansässigen Sennen. Ein weiteres Problem, das sie besonders betrifft, ist das Wildcampen. «Campieren ist nur erlaubt, wenn man sich eine Erlaubnis des Sennen einholt, auf dessen Grundstück man bleiben will. Er weist den Gästen dann einen geeigneten Platz zu», sagt Guido Buob. Auf den Grossandrang vom Auffahrtsdonnerstag regiert Buob gelassen. «Für die Natur ist das besser, als wenn die Leute zum Einkaufen nach New York fliegen», sagt er. Dass man auf den Abstand achtet, gehöre überdies zur Eigenverantwortung der Wanderer.Auch Daniel Parpan, Gastgeber im Berggasthaus See-alpsee, freute sich am Auffahrtsdonnerstag über zahlreiche Gäste. «Es herrschte eine sehr gute Stimmung. Es sind viele Leute unterwegs gewesen und sie haben es genossen», erzählt er. Grosse Gruppenansammlungen habe er nicht beobachtet. «Die Leute sind sehr rücksichtsvoll mit der Abstandsregelung umgegangen», sagt er. Die Wanderer hätten sich rund um den See verteilt. «Aber es gibt sicher Orte, an denen sich die Wandergruppen konzentrieren», sagt Parpan.Da im Berggasthaus aufgrund der Sicherheitsmassnahmen weniger Plätze als sonst zur Verfügung stehen, gab es am Auffahrtsdonnerstag beim Berggasthaus Seealpsee zusätzlich Grillkost-to-Go. Für den Take-away-Abfall stand ein Kübel bereit.Janine Bollhalder

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