30.08.2022

Unkraut und Büsche auf den Weiden: Auch Alpen spüren den Klimawandel

Rund 70 Mitglieder der regionalen Alpsektionen besuchten Grabser Alpen. Sie erhielten praktische Tipps.

Von Heini Schwendener
aktualisiert am 02.11.2022
Der diesjährige Alpwirtschaftskurs der Alpsektionen Sarganserland-Linthgebiet-Werdenberger-Rheintal führte vergangenen Freitag in den Raum Voralp-Gamperfin.Gleich zu Beginn hielt Tagungsleiter Marco Bolt fest: «Die Alpwirtschaft befindet sich in einem steten Wandel», und zwar bezüglich der Besitzverhältnisse, der gealpten Tiergattungen und der Produktionsweisen. Marco Bolt ist Leiter der Fachstelle Alpwirtschaft am Landwirtschaftlichen Zentrum St. Gallen LZSG in Salez.Bevor sich die rund 70 Teilnehmenden auf ihre Wanderung aufmachten, gab es Informationen über die Alpsennerei Höhi-Voralp, die 2002 den Betrieb aufgenommen hat. In der Gemeinschaftskäserei werden pro Jahr rund 100000 Kilo Milch von drei Alpen zu Alpkäse, Voralp Mutschli, Molkendrinks, Joghurt, Butter usw. verarbeitet. Weil die Alpsennerei nicht alle Milch aus dem Raum verarbeiten kann, wurden den Kursteilnehmerinnen und -teilnehmern anhand der Alpen Gamperfin Brand (Familie Tischhauser) und Gamperfin Oberer Boden (Familie Gasenzer) zwei Alpen präsentiert, die ihre Milch privat verarbeiten und vermarkten. Florian Tischhauser käst sogar ganzjährig auf der Alp und im Tal und vermarktet eine Vielzahl von Produkten, darunter auch Sauerkäse von der Hochalp, direkt und über lokale Absatzkanäle. Martin Ga-senzer bewirtschaftet seine Alp von seinem «Talbetrieb» am Grabserberg aus. Rund 25000 Liter Milch verkäst er in seiner mobilen Käserei auf Rädern auf der Alp Oberer Boden. Die Vermarktung der Produkte obliegt in beiden Fällen den Frauen, namentlich Yvonne Tischhauser und Anja Gasenzer.Neue Broschüre zu Bewirtschaftung vorgestelltMatthias Kern vom Landwirtschaftlichen Zentrum St. Gallen in Salez stellte am Alpwirtschaftskurs die druckfrische Broschüre «Bewirtschaftung von Alpweiden» vor. Darin wird unter anderem aufgezeigt, wie der Klimawandel die Alpwirtschaft tangiert und wie wichtig es ist, gezielt gegen die Verbuschung und Verunkrautung der Alpweiden vorzugehen. Referent Matthias Kern und Tagungsleiter Marco Bolt betonten, dass künftig wieder vermehrt kontrolliert werde, wie auf den Alpen dieses Thema angegangen werde. Die kleine Broschüre enthält wichtige Informationen über die Unkräuter auf den Alpen und sie zeigt auf, wo sich der Kampf lohnt, und wo er sich nicht mehr lohnt, weil Büsche und Unkraut bereits die Oberhand gewonnen haben.Der Alpwirtschaftskurs fand auf den Alpen der Ortsgemeinde Grabs statt. Wie deren Präsident Ueli Sturzenegger ausführte, werden auf den 25 Grabser Alpen rund 2800 Tiere gealpt. Die Ortsgemeinde besitzt 3000 Hektaren Boden, davon sind nur rund 100 Hektaren im Tal, der Rest verteilt sich je hälftig auf Wald und auf Alpen.

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