23.05.2019

Unkonventionellen Lebensweg gewählt

Für das Frühstücks-Treffen konnte das Vorbereitungsteam die im Kanton Graubünden wirkende Freelance-Schwester Veronika gewinnen. Einen unkonventionellen, höchst spannenden Lebensbericht erfuhren die zahlreichen Besucherinnen. Die abschliessende Fragerunde wurde rege genutzt.Zur musikalischen Einstimmung spielten Joas Küng, Bassgeige, und Yannik Benz, Hackbrett. Gestärkt nach dem Frühstück eröffnete Sr. Veronika ihren Bericht mit der Frage, wer mutig sei. Die 45-Jährige besuchte einst das Kunstgymnasium in Zürich, mit dem Ziel, Kunstgeschichte zu studieren. Die Frage, wo ihr Platz sei, wurde immer drängender. Viele Antworten erhielt die katholische Religionslehrerin in Klöstern, aber dort war nicht ihr Platz. Im Bistum Chur wurde sie zur «Geweihten Jungfrau» geweiht. Dies ist die älteste Form – seit dem 3. Jahrhundert – geweihten Lebens. Geweihte Jungfrauen leben selbstständig, gehören keiner Gemeinschaft an. «Wir sind dem Bischof unterstellt und müssen unseren Lebensunterhalt selber bestreiten. Mindestens 28-jährig müssen Weihewillige sein, und das Gelübde gilt bis zum Tod», sagt Sr. Veronika. Rund 70 geweihte Jungfrauen wirken in unterschiedlichsten Berufen in der Schweiz. Eine grosse Lebensschule erfuhr sie während drei Jahren in Bolivien bei den Ärmsten der Armen. Dann liess sie sich zur Gefängnisseelsorgerin ausbilden. Heute arbeitet sie in den Justizvollzugsanstalten Sennhof in Chur und Realta in Cazis. Mit diesen Menschen auf Augenhöhe zu kommunizieren und ihnen das Gefühl des Getragenseins zu vermitteln, sei etwas vom Wichtigsten. «Viele Menschen sind dort, weil ihnen kein Boden unter den Füssen geboten wurde», weiss Sr. Veronika aus ihrer grossen Erfahrung. Zusätzliche Arbeiten gehören zu ihrem reichen Leben. (rz)

Abo Aktion schliessen
News aus der Region?

Alle Geschichten, alle Bilder

... für nur 12 Franken im Monat oder 132 Franken im Jahr.