Ungeahnte Lust am Krippenbauen

Die Kursplätze für Schülerinnen und Schüler sind sehr begehrt. Nur ein Jahr nach der Vereinsgründung wird für den bevorstehenden Frühlingskurs und für den Lehrgang im nächsten Herbst schon eine Warteliste geführt.Präsident Daniel Kühnis zieht nach dem Start eine eindrucksvolle Bilanz. 17 Kinder besuchten die diesjährigen Krippenbaukurse und stellten die Weihnachtsgeschichte figürlich dar.Was sie geschaffen haben, löste Bewunderung aus. Als der Montlinger Weihnachtsmarkt stattfand, zeigten die Kinder die eigenen Krippen gleich nebenan im Pfarreizentrum – Exponate, denen man nicht ansieht, dass sie von so jungen Krippenbauern stammen.Konkurrenz, die belebtDas Wirken des neuen Vereins ist im St.Galler Rheintal ein grosser Schritt nach vorn – und ein Beweis. Den Nachwuchs zu begeistern, war andernorts bisher erst teilweise gelungen. Nur jenseits der Grenze, im Vorarlberg, kennt das Krippenbauen den durchschlagenden Langzeiterfolg auch mit Blick auf die Kinder. Die Montlinger zeigen nun, dass das Krippenbauen beim Nachwuchs auch hierzulande viel Vorfreude und Leidenschaft auslösen kann.Die Vorarlberger waren anfangs zwar nicht sonderlich entzückt. Ausgerechnet in Montlingens Nachbarschaft gibt es ja längst den erfolgreichen, riesigen Krippenbauverein Koblach-Altach, der eine grossflächige Werkstatt betreibt und ein vorbildliches Kursprogramm anbietet.Mittlerweile ist der Konkurrenzgedanke in den Hintergrund getreten, denn die neu entfachte Passion auf Schweizer Seite kann die Szene auch beleben. Der Krippenbauverein Montlingen-Eichenwies ist sowohl dem Landeskrippenverband Vorarlberg als auch dem Verein Schweizer Krippenfreunde angeschlossen. Seit zwei Wochen ist der 56-jährige Daniel Kühnis das zweitjüngste Vorstandsmitglied im Schweizer Vorstand.Die Montlinger hatten ihr Augenmerk sehr bewusst auf die Kinder gerichtet, planen nun aber für nächsten Herbst auch einen Erwachsenenkurs. Der Meister im Verein ist Norbert Schegg, aber auch Daniel Kühnis strebt diesen Titel an; nächstes Jahr besucht er den zweiten von insgesamt vier fünftägigen Lehrgängen, nebenher betätigt er sich ganz im Sinne des Meister-Ausbildungsprogramms als Kurshelfer.Alles Material wird zusammengesuchtDamit Krippen gebaut werden können, ist viel geeignetes Material nötig. Dieses entstammt der Natur. Helmut Grutschnig sucht die als Bäume verwendbaren Lebhag-Teile, und der Verein schreibt ein halbtägiges Wurzelstocksammeln aus. Buchenstöcke eignen sich dank ihrer Struktur als Felsen, als Hintergrund, für die Gestaltung von Bachläufen, und für Höhenunterschiede lassen sich ebenfalls Teile der Wurzelstöcke verwenden.In der Werkstatt des Vereins steht ein Regal mit einem breiten Sortiment. Es hat Heu, viele Arten von Korn, Steine, Sand, Kies, Eicheln, die sich als Gefässe eignen, roten Pfeffer, der Äpfel darstellt, und vieles mehr.Wenn die Kinder (oder die Erwachsenen) am Bauen sind, sollen sie immer zu tun haben, nicht mangels Arbeit oder Material herumstehen müssen. Auch aus diesem Grund ist wichtig, dass nicht plötzlich etwas fehlt, sondern alles Benötigte da ist. Ein Kurs besteht aus zwölf dreistündigen Teilen, dann werden – am 13. Kurstag – die Wege gemacht und gepflanzt.Vereinslokal mit Werkstatt und SäliDas Vereinslokal befindet sich im sogenannten «Pfarrers Stall», direkt neben der Schule, am Bergliweg 4. Es sind zehn Arbeitsplätze eingerichtet, mit allem nötigen Werkzeug bei jedem Platz. Das Sägen oder Fräsen wird in einem separaten Maschinenraum fachmännisch besorgt.Der Verein erfreut sich breiter Unterstützung, unter anderem durch die politische Gemeinde Oberriet, die beiden Ortsgemeinden von Montlingen und Eichenwies sowie die katholische Kirchgemeinde, deren Präsident Daniel Kühnis ist. Der Kirchgemeinde gehört das Vereinslokal, das natürlich auch ein WC und sogar eine kleine Küche enthält. Im Keller findet sich ein schöner kleiner Saal, der speziell bei den Erwachsenenkursen gute Dienste leisten kann, sei es für die Vermittlung theoretischen Grundwissens oder für gemütliches Beisammensein.