Grundsätzlich bedeutet dieses Resultat, zu dem 2091 Stimmbürgerinnen und Stimmbürger beigetragen haben, das Ende für das SFS-Windrad. Der Mindestabstand von 500 Metern, der heute angenommen wurde, bricht dem Projekt das Genick.
Das Unternehmen äussert sich in einer ersten Stellungnahme denn auch enttäuscht: das Projekt werde «eingestellt», heisst es in der Medienmitteilung. «Wir nehmen das äusserst knappe Resultat mit Bedauern zur Kenntnis und möchten uns für den intensiven Dialog mit allen Interessierten in den letzten Jahren bedanken», wird Jens Breu, CEO der SFS Group, zitiert.
Die SFS Group könne das Projekt unter den gegebenen Umständen nicht weiterverfolgen, schreibt das Unternehmen. Angesichts der drohenden Stromlücke werde der Ausbau von erneuerbaren Energiequellen die Schweiz weiterhin beschäftigen. SFS bleibe überzeugt, dass industrie-integrierte Windenergieanlagen zur dezentralen Energieerzeugung direkt am Verbrauchsort Teil der Energiezukunft sind. Und betont:
Sollte sich die Rechtslage in Zukunft ändern, wird SFS erneut den Dialog mit der Bevölkerung suchen.
Jens Breu verspricht: «Wir werden uns weiterhin mit voller Kraft für den Klimaschutz und den Ausbau der erneuerbaren Energien einsetzen.»
Jubel bei der IG Gegenwind Au-Heerbrugg
Ganz anders natürlich die Gefühlslage bei den Abstimmungssiegern. Die IG Gegenwind Au-Heerbrugg rund um Manuel Cadonau freut sich in einer Medienmitteilung über das Ja zu einer «gesunden Zukunft».
Der Erfolg sei «sensationell und umso bedeutender, als der kleinen IG Gegenwind eine breite und finanzstarke Übermacht gegenüberstand, die aus der Firma SFS, einem Gegenkomitee, dem Gemeinderat, Wirtschaftsvertretern, Verbänden und zuletzt auch noch dem Rheintaler bestand.» Nur die örtliche SVP habe sich für den Mindestabstand ausgesprochen.
Die IG schreibt weiter, dass der Kanton St.Gallen jetzt in der Pflicht stehe, das Ergebnis der Abstimmung umzusetzen und das Richtplanverfahren für die Einzelanlage Heerbrugg sofort einzustellen.
Der Interessengemeinschaft sei es gelungen, ihre Argumente über die negativen Auswirkungen des geplanten Windrades und für einen massvollen Mindestabstand in die öffentliche Diskussion einzubringen und die Stimmbürger zu überzeugen. Weiter heisst es in der Mitteilung:
Das Ergebnis ist eine Niederlage nicht nur für die SFS und die Windlobby, sondern auch für den Kanton St.Gallen, der den Standort ohne ausreichende Information der Bevölkerung auf die Schnelle in den Richtplan bringen wollte.
Auch das Komitee ist enttäuscht
Das Komitee Energiezukunft Rheintal, das sich im Abstimmungskampf gegen die Mindestabstand-Initiative und somit für das Windradprojekt engagiert hat, bedauert den Entscheid in einer Medienmitteilung: «Dieses Ja bedeutet – vorerst – ein Nein zum Windkraftprojekt der SFS Group. Wir erachten dies als eine verpasste Chance – sowohl für die SFS als auch für unsere Region. Wir hätten die Chance gehabt, als Pioniere einen entscheidenden Schritt in Richtung sauberere Energie und Dekarbonisierung zu machen», schreibt das Komitee in einer Medienmitteilung.