Viele haben ihn auf ihrem Spaziergang schon gesehen, den neuen Holzsteg an der Brunn-ackerstrasse beim Naturschutzgebiet Wichenstein. Es ist ein sogenannter Beobachtungshide, der im Rahmen der zweiten Aufwertungsetappe der Gemeinde Oberriet für das Naturschutzgebiet Wichenstein/Grube Loo erstellt wurde. Der englische Ausdruck Hide erklärt auch gleich die Bedeutung der schmucken Holzkonstruktion.Hide heisst nämlich «verbergen» oder «Versteck» und bedeutet also, dass man die Vögel unbemerkt und ohne sie zu stören beobachten kann. Und zwar durch lange Schlitze in der Baute, die einige Meter über das Ufer hinaus reicht und den Blick auf ein kleines Paradies freigibt. Im Gebiet Wichenstein und Loo waren einst riesige Lehmgruben, aus denen eine Ziegelei ihre Rohstoffe nutzte. Doch seit vielen Jahren ist die Gegend ein Schmuckstück von einem Naturschutzgebiet, wo zum Teil seltene Tiere und Pflanzen heimisch sind.Einheimisches LärchenholzDiese kann man jetzt vom Beobachtungshide noch besser und näher beobachten. Wer mit einem Feldstecher kommt, kann bequem durch die eingelassenen Holzschlitze blicken und auch Sitzgelegenheiten machen das Verweilen gemütlich. Kürzlich fand ein Augenschein vor Ort statt, an dem folgende Personen anwesend waren und sich über den Stand der Dinge beim Bauprojekt informierten: Martin Stieger, Gemeinderat und Präsident der Naturschutzkommission Oberriet; Samuel Federer, Holzbauingenieur bei der F&N Tragwerk GmbH in Altstätten; Rolf Stieger von Ingenieur- und Planungsbüro OePlan GmbH Balg-ach, das im Auftrag der Gemeinde Oberriet das Pflege- und Aufwertungskonzept Wichenstein/Grube Loo ausgearbeitet hat, sowie Daniel Kobler von der Firma Holzbau Kobler in Kobelwald, deren Mitarbeiter den Steg gebaut haben.Sie zeigten sich zufrieden mit dem Bauverlauf – der Steg ist bis zum Erscheinen dieses Zeitungsberichts wohl fertig – und erklärten unter anderem, dass für die Verkleidung des Beobachtungshides Lärchenholz aus einheimischen Wäldern verwendet wurde. «Rund 30 Kubikmeter wurden bei einer ortsansässigen Sägerei dafür zugeschnitten», sagte Daniel Kobler. Platziert wurde der Hide direkt an der Brunnacker-strasse. Und zwar etwa in der Mitte der Strecke, die dem See entlangführt. Dort bietet sich nämlich ein idealer Platz für Naturbeobachtungen. «Hier, am Rand der Inselchen im See, erstrecken sich Flachwasserzonen, die im Rahmen eines ersten Aufwertungsprojektes vor acht Jahren geschaffen worden sind. Sie sind für Vögel sehr attraktiv. Also auch ideal, um diese aus der Nähe zu beobachten», erklärte Rolf Stieger. Und Martin Stieger gab abschliessend seiner Hoffnung Ausdruck, dass der Beobachtungshide auch von Schulklassen zu Unterrichtszwecken genutzt wird. Man überlege sich noch, ob allenfalls Schulungsmaterial zusammengestellt werde, damit entsprechendes Lernmaterial zur Verfügung stünde.Insgesamt drei SchwerpunkteDer Beobachtungshide ist wie bereits erwähnt eine von mehreren Massnahmen, die im Rahmen des zweiten Aufwertungskonzepts für das Naturschutzgebiet Wichenstein/Loo, realisiert wurden respektive werden. Ein weiterer Schwerpunkt des Projekts sind Verbesserungen im Amphibienschutz. Der Wichensteiner See ist ein Amphibienlaichgebiet von nationaler Bedeutung. Tausende von Erdkröten wandern jeden Frühling vom Semelenberg zu ihrem Laichgewässer. Drei fix installierte Barrieren, die zur Laichzeit jeweils nachts geschlossen werden, halten den Verkehr nun effektiver fern.Der dritte Schwerpunkt des aktuellen Projekts gilt der Information der Spaziergänger im Naturschutzgebiet. Dazu sollen beim Naturschutzzentrum (dem ehemaligen Eichenwieser Schützenhaus), beim Parkplatz an der Kellenstrasse sowie am Fussweg vom Loo her je eine neue Infotafel aufgestellt werden.Cécile Alge