Max TinnerNach einer Hochzeit, nach dem Konfirmationsgottesdienst oder manchmal auch nach einem Kirchenkonzert wird gerne ein Apéro offeriert. Bei der reformierten Kirche in Altstätten geht das allerdings nur recht improvisiert. Mit einer Umgestaltung des Kirchenpärkli und einem Anbau an die bestehende Materialgarage sollen bessere Möglichkeiten für solche Momente der Begegnung geschaffen werden. In dem Anbau soll eine kleine Küche mit Anrichte realisiert werden. Auch zusätzliche WCs soll es geben, weil das eine in der Kirche nicht genügt. Gleichzeitig soll der Kirchenvorplatz zum Rathausplatz hin geöffnet werden, um die architektonische Offenheit des Rathausplatzes zur reformierten Kirche zu erweitern. (Im Detail wurde das Projekt bereits im «Rheintaler» und in der «Volkszeitung» vom Freitag, 26. Januar, vorgestellt.)Guy Jenny hinterfragt den Sinn des ProjektsKosten wird die Umgestaltung 370000 Franken. Die Kantonalkirche hat das Projekt bereits gutgeheissen. Das letzte Wort wird die Kirchbürgerversammlung haben. Widerspruchsfrei wird die Abstimmung allerdings nicht verlaufen. An der Vorversammlung am Mittwoch kündigte Guy Jenny (der in den 1970er- und 1980er-Jahren selbst der Kirchenvorsteherschaft angehörte) einen Antrag an, die Abstimmung zu vertagen. Die Kirchbürger sollten sich zunächst eingehender Gedanken über den Sinn des Projekts machen, meinte er.Jenny fürchtet vermehrt kirchenfremde Veranstaltungen. Er erinnert an die Erzählung der Tempelreinigung in den Evangelien, in welcher Jesus die Geldwechsler und Händler aus dem Tempel jagt und damit betont, dass die Kirche Gottesdiensten vorbehalten sein soll. Auch die Öffnung des Geländes behagt Jenny nicht. Zum einen seien die schmiedeisernen Tore schön, zum anderen bildeten sie eine sinnvolle Abgrenzung des Kirchenareals als Ort der Ruhe und der Besinnung von der Hektik des Alltags draussen. Er fürchtet auch «Pösseleien» auf dem Kirchenareal, wenn dieses geöffnet werde.Roger Benz, Präsident der Kirchenvorsteherschaft, versichert, dass an der bestehenden Bewilligungspraxis für Veranstaltungen in und vor der Kirche nichts ändere. Abgesehen davon solle das Pärkli genutzt werden und der Öffentlichkeit dienen. «Die Kirche soll einladend und offen sein», meint auch Pfarrer Marcel Ammann. Alt-Kirchgemeindepräsident Alfred Ritz und Bauchef Ivo Blöchlinger sind ausserdem der Ansicht, dass der Zaun «Pösseleien» ohnehin nicht verhindern könne und dass solche im Gegenteil eher an nicht einsehbaren Orten geschähen.Blöchlinger ist es zudem ein Anliegen, das Projekt nicht zu verschieben, sondern dieses Jahr zu realisieren, weil die Stadt heuer eine neue Kanalisationshauptleitung an der Kirche vorbei zur Strasse hin bauen wolle. Damit könnten die WCs auf dem Kirchenareal an diese Leitung angehängt werden. Die bestehende Leitung dem Friedhof entlang zum «Bild» sei durch Wurzeleinwüchse stark beschädigt und werde es wohl nicht mehr lange machen.Als weiteres ausserordentliches Traktandum steht an der Kirchbürgerversammlung die Gründung der Stiftung Wiitblick an. Über diese kirchliche Stiftung sollen Projekte unterstützt werden, die im regulären Budget keinen Platz haben. Finanziert wird die Stiftung über Legate und Spenden, die (eingesetzt für gemeinnützige Projekte) steuerlich abziehbar sind.Ausserdem stehen an der Kirchbürgerversammlung die vierjährlichen Gesamterneuerungswahlen an. Ändern wird sich nicht vieles. Neu zur Wahl stellen sich lediglich Anja Fritsche für die Geschäftsprüfungskommission sowie Andrea Leib-undgut und Alt-Pfarrer Hansurs Walder für die Synode.HinweisDie Kirchbürgerversammlung findet am Sonntag, 25. März, um 10.45 Uhr in der Kirche statt.