In einem fremden Land ein paar Wörter einer unbekannten Sprache aufzuschnappen, ist für die meisten, die gern reisen, ein grosses Vergnügen und gehört zu den Ferien wie das Ketchup zu den Pommes Frites.Besonders viel Spass macht das in Estland. Man spricht dort – wenig überraschend – Estnisch. Man muss sich Estnisch vorstellen wie eine Mischung aus Finnisch, Deutsch und Ungarisch. Das ist linguistisch nicht ganz korrekt, für den Hausgebrauch aber anschaulich genug.Estnisch ist zunächst einmal lustig. «Eins, zwei drei» etwa heisst «Üks, kaks, kolm». Das allein wäre ein Grund, in unseren Kindergärten Früh-Estnisch einzuführen. Die Kleinen würden sich köstlich amüsieren.Die Esten haben zudem überhaupt keine Hemmungen, unzählige Umlaute auch in kurze Wörter zu packen. Rekordverdächtig ist das Wort für «Nachtarbeit». Es besteht aus fünf Buchstaben, davon sind vier ein «Ö» – «öötöö».Die Sprache, die im kleinen baltischen Land gut eine Million Menschen sprechen, ist für uns aber auch überraschend oft gut verständlich. So muss man wohl keinem Schweizer erklären, was «Reisibüroo» heisst. Überhaupt scheint es, als hätten die Esten zu Zeiten der Hanse einfach deutsche Wörter übernommen und wahllos ein paar zusätzliche Vokale eingebaut («Mööbel») oder Konsonanten entfernt (Schnaps heisst «Naps» und Stunde «Tund»).Wirklich romantisch wird es in Estland aber erst, wenn man auf den öffentlichen Verkehr wartet. Das tut man nämlich am «Bussi-Terminal».