11.12.2020

Überschwemmungen verhindern

In Diepoldsau wurden Hausbesitzer angeregt, ihre Schlammsammler absaugen und reinigen zu lassen.

Von Benjamin Schmid
aktualisiert am 03.11.2022
Benjamin SchmidDiese Woche war Diepoldsau Schauplatz eines speziellen Ereignisses: Es fand eine Absaugaktion für private Schlammsammler statt. Es wurden aber nicht Menschen mit einer aussergewöhnlichen Leidenschaft gesucht, sondern Hausbesitzer, die ihre privaten Schächte aussaugen und reinigen lassen wollten. «Ich erfuhr von der Sammelaktion aus dem Gemeindeblatt», sagt Hausbesitzer Mario Cipolletta. In den letzten Jahren habe er nicht daran gedacht, die Schächte rund ums Haus vom Schlamm befreien zu lassen, weshalb er für das Engagement der Gemeinde dankbar sei. «Nach 20 Jahren wurde eine Reinigung nötig», sagt der Diepoldsauer. Lebensdauer der Leitungen verlängern«Ich bin froh, dass ich das Angebot genutzt habe», sagt Ma-rio Cipolletta, «die Aktion hat sich gelohnt.» Besonders beeindruckt war er von Fabio Gonzaga und Michael Bührer, die das Absaugen durchführten. Aufgrund der engen Platzverhältnisse vor dem Haus konnte der Saugwagen nicht wie gewohnt bis zu den Schächten heranfahren. Kurzerhand wurden Schläuche aneinander gemacht und durch den Garten gelegt. «Die Mitarbeiter haben schnell, sicher und vor allem sauber gearbeitet», sagt der Hausbesitzer.Gemäss Sepp Ulmann, Betriebsleiter Mökah SG AG, haben 140 Personen Interesse an der Aktion bekundet. Eine stattli-che Zahl, dafür, dass die Aktion zum ersten Mal durchgeführt wurde. Die Vorteile des Absaugens lägen auf der Hand: «Mineralisches und organisches Material sowie Schwermetalle und andere Gifte sammeln sich im Schacht und führen zu Ablagerungen und schliesslich zu Verstopfungen», sagt Sepp Ulmann, «dadurch wird die Lebensdauer der Leitungen verkürzt oder schlimmer noch, es kommt zu Wasserschäden und Überschwemmungen.» Zuerst werde die Leitung gespült, dann mit dem Kanal-TV angeschaut und ausgewertet, bevor sie saniert oder neu erstellt wird. Pro Schacht könne bis zu 300 Kilogramm Material anfallen. Ein Saugwagen fasse zwischen acht und 26 Kubikmeter Material, womit bis zu 150 Schlammsammler abgesaugt werden können. «Das abgesaugte Material wird in einer speziellen Entsorgungsanlage aufgespaltet und beispielswei-se Kies, Sand oder Kompost wieder in den Materialkreis-lauf gebracht», sagt Sepp Ulmann. Nicht das Absaugen des Schlamms oder dessen Transport sind das Teuerste, sondern bei der Entsorgung fallen die höchsten Kosten an. Mehrwert für alle Beteiligten «Der Unterhalt der Kanalisation unterliegt einem starren Turnus», sagt Guido Seiz, Leiter Unterhaltsdienst, «jedes Jahr wird ein Drittel sowohl der Schmutzwasserleitungen als auch der 1200 Schächte auf Gemeindegebiet gewartet.» In diesem Jahr habe die Gemeinde gemeinsam mit der Kanalreinigungsfirma beschlossen, die Schlammsammler der Hauseigentümer für einen günstigen Pauschalbetrag ebenfalls absaugen zu lassen.Ein Mehrwert für alle Beteiligten: Privatpersonen profitieren von vergünstigten Tarifen, für die Gemeinde erhöht sich der Schutz vor Wasserschäden und die ausführende Firma spart Fahrten und arbeitet somit ökologischer.

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