Benjamin SchmidNach der Hitzeperiode und der Trockenheit der letzten Tage schob sich eine Gewitterfront vom Berner Oberland in Richtung zentrale und östliche Voralpen – um sich mit voller Wucht über dem Unteren Rheintal zu entladen. Hagel vermischte sich mit Starkregen und kräftigen Windböen. In Altenrhein wurden laut Meteonews Windspitzen von bis zu 117 Stundenkilometern gemessen.«Es war ein sehr heftiges Gewitter», sagte Enzo Termine, Kommandant der Feuerwehr Rheineck-Thal-Lutzenberg, und ergänzte: «Wir mussten zu 48 Einsätzen ausrücken.» Die ersten Meldungen seien kurz vor 20 Uhr eingetroffen. «Danach war die Notrufzentrale komplett ausgelastet», sagte Florian Schneider, Mediensprecher der Kantonspolizei St. Gallen. «Rund 300 Meldungen sind bei uns eingegangen. Von der Stadt bis an den Bodensee mit Schwerpunkt Unteres Rheintal.»Autobahn für mehrere Stunden gesperrtDie Feuerwehr St. Margrethen ist gemäss Kommandant Pascal Zani gegen 19.40 Uhr ausgerückt. «Zuerst wegen umgefallener Bäume auf der Hauptstrasse», sagte der Kommandant. Auch im Dorf seien viele Gegenstände, Äste und anderes Material, herumgelegen. Bei der routinemässigen Kontrolle der Autobahnunterführung beim Rheinpark bemerkte die Feuerwehr, dass sich diese mit Wasser zu füllen begann. «Wir haben die Autofahrer abgebremst und den Unterhaltsdienst sowie die Kantonspolizei angefordert», sagte Zani.Zwischen 22 und 4.30 Uhr blieb die Autobahn in beide Richtungen gesperrt. «Zwei Autofahrer sind im hohen Wasser stecken geblieben», sagte Schneider. Die für solche Fälle eingerichteten Pumpen versagten ihren Dienst, weil laut Zani das Pumpwerk selbst überflutet wurde. Nachdem die Feuerwehr das Pumpwerk vom Wasser befreit hatte, begannen die Pumpen zu arbeiten. Dennoch brauchte es den Einsatz der Feuerwehrleute, um das viele Wasser abzusaugen. «Insgesamt rückten wir 30-mal wegen überfluteter Keller und Garagen aus und 5-mal wegen umgestürzter Bäume auf den Strassen», sagte Zani.Littenbach trat nicht über die UferAm meisten Schadensmeldungen gingen bei der Feuerwehr Berneck-Au-Heerbrugg ein. «Über 60 Meldungen haben uns erreicht», sagte Kommandant Markus Köppel «daher waren wir froh über die Unterstützung der Feuerwehr Mittelrheintal.» Um 19.40 Uhr kam der Hochwasseralarm vom Littenbach.«Wir rückten sofort aus und bauten das Hochwasserschutzsystem Beaver auf. Zum Glück blieb der Bach in seinem Bett», sagte der Kommandant. Gemeinsam mit dem Gemeindeführungsstab beobachtete man die Lage und traf Massnahmen. Zwischen 60 und 70 Feuerwehrleute standen permanent im Einsatz, bis sich die Lage gegen 2 Uhr entspannte.Feuerverbot bleibt weiterhin bestehenDie Gewitter ändern nichts an der Dürre. Um die Auswirkungen der Trockenheit nachhaltig zu mildern, bräuchte es lang anhaltende Niederschläge, wie Markus Kägi von MeteoSchweiz gegenüber Keystone-SDA sagte.«Am Mittwoch regnete es teils zwar intensiv, aber nur punktuell und nirgends über eine längere Zeit», sagte der Meteorologe. Florian Schneider betont, das Anzünden von Feuern sowie das Abbrennen von Feuerwerk sei trotz des Regens weiterhin nicht erlaubt. «Es handelt sich um ein amtliches Verbot, das bis auf Widerruf gilt.»