Am 10. und 11. Februar herrscht in Kriessern wieder Ausnahmezustand: Die Dorffasnacht wird wiederum Jung und Alt begeistern. Am Samstagabend wird in der Mehrzweckhalle zum «etwas anderen Maskenball – z’ Kriassera gi maschgara» geladen, an dem auch vier Guggenmusiken dabei sein werden.
Am Sonntag steigt dann der grosse Umzug und die Beizentour. «Es werden 27 Gruppen und über 800 Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit dabei sein», sagte Marc Sieber, der seit bald einem Vierteljahrhundert für die Strassenfasnacht verantwortlich zeichnet. «Es sind alle Kriessner Dorfvereine dabei», sagte Sieber. Sein Lachen verrät grosse Vorfreude.
2001 waren es bereits fast 250 Teilnehmende
1977 wurde die Kriessner Dorffasnacht von Mitgliedern der Musikgesellschaft gegründet. Der erste Unterhaltungsabend wurde noch in der kleinen Turnhalle durchgeführt. Für die Festwirtschaft mussten zu den bereitgestellten 250 Stühlen noch 50 weitere beschafft werden, ausserdem noch gut 30 Tische. Lehrpersonen bastelten mit ihren Schülerinnen und Schülern Masken und die Dekoration für die Halle. In der «Bierschwemme» im Untergeschoss der Halle wurde bis in die frühen Morgenstunden gefestet. Ältere Semester dürften sich noch gut daran erinnern.
Am Umzug am Sonntag nahmen alle Kriessner Schulklassen, der Kindergarten und die Musikgesellschaft teil. Die Kinderfasnacht wurde von den Lehrerinnen und Lehrern organisiert.
Mehr und mehr wurde die Dorffasnacht zur Tradition. Schon längst ist sie aus dem Kriessner Veranstaltungskalender nicht mehr wegzudenken. Immer mehr Dorfvereine, Gruppen und Guggenmusiken von nah und fern wollten an der Fasnacht dabei sein.
2001 zählte der Umzug bereits 245 Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Ein Jahr vorher hatte Marc Sieber die Organisation für die Strassenfasnacht und die Beizentour übernommen. «Der Aufwand, den ich im Jahr 2000 hatte, ist natürlich nicht mehr vergleichbar mehr mit der heutigen Organisation», sagte Sieber. Kein Wunder, denn der Umzug ist mittlerweile fast viermal grösser als um die Jahrtausendwende.
Marc Sieber ist seit 24 Jahren OK-Chef
Siebers Leidenschaft und Freude ist aber nicht gebrochen, im Gegenteil: «Ich habe Spass an der Aufgabe – und das ganze Dorf, die Musikgesellschaft Kriessern und meine Familie unterstützen mich dabei.» Er fügt an:
Einen solchen Anlass kann man nur stemmen, wenn man die Arbeit mit Freude, Leidenschaft und viel Herzblut ausübt.
Als ehemaliges Mitglied der Oberrieter Guggenmusik Bleandastöber scheint Sieber die Fasnachts-DNA im Blut zu haben.
Während vieler Jahre wurde, auf Initiative von Kurt Graber, quasi die Kölner Fasnacht in Kriessern gefeiert. Mit Majoretten, Schnitzelbänken und dem Büttenredner und dem «Gmeindsarbeiter Heinricha Johann» erinnerte der Kriessner Umzug an die bekannten Veranstaltungen im deutschen Rheinland. Als Dank für diese Arbeit wurde Graber im Jahr 2002 zum Oberleu gekrönt. Er griff die Idee auf und machte aus dem Oberleu eine Tradition.
Seither wird dieser Titel jedes Jahr am «etwas anderen Maskenball», der die Fasnachtsparty abgelöst hat, einer Persönlichkeit aus dem Dorf verliehen. Zu Oberleu-Ehren kamen unter anderen bereits Fahrlehrer Walter Zünd, Brigitte Lüchinger oder «Poschtlis Walter», mit bügerlichem Namen Walter Hutter. Amtierender Oberleu ist Markus Lüchinger.
Keine und keiner ist davor sicher, gekrönt zu werden. Wen es 2024 treffen wird? Am Samstag, 10. Februar, wird das Geheimnis in einer spannenden Inszenierung gelüftet.