08.09.2020

TV-Abenteuer kam überraschend

Die Fachschule Unique der Altstätterin Barbara Keel kann bei der Realitysoap «Jobtausch» mitmachen.

Von Gert Bruderer
aktualisiert am 03.11.2022
Ohne sich beworben oder auch nur daran gedacht zu haben, bekam Barbara Keel vor zwei Jahren das Angebot, in der Doku- Soapserie «Jobtausch» mitzuwirken. Sie sei «fascht vom Stüehli gheit», als der Anruf kam, sagt sie. Aber aus dem TV-Abenteuer wurde dann doch nichts. Eine Mitarbeiterin sagte kurzfristig ab, und die Altstätterin fand auf die Schnelle keinen Ersatz.Jetzt wird der TV-Auftritt aber nachgeholt, in dieser Woche wird gefilmt. Demnächst zeigt SRF 1 die achte «Jobtausch»-Staffel. In den sechs Folgen tauschen Schweizerinnen oder Schweizer ihren Beruf mit Berufsleuten aus einem anderen Land. Die Folge mit Barbara Keel dürfte im November gezeigt werden, der Termin steht noch nicht fest.Anruf aus München kam überraschendDie Altstätterin hat vor drei Jahren zusammen mit zwei Kolleginnen Unique gegründet, eine Fachschule für Mode und Schnitt in St. Gallen. Sie selbst ist die Inhaberin, ihre Kolleginnen sind für das Fachliche zuständig. Schon bald war die Schule mit sechs Teilzeit-Lehrkräften «am Limit». Von der Lastwagenfahrerin bis zur Zahnärztin und von der 16- bis zur 68-Jährigen sind alle Altersstufen und sozialen Schichten im grossen Kursraum der Fachschule vertreten.2018, im März, kam ein Anruf aus München. Die Firma, die fürs Schweizer Fernsehen «Jobtausch» produziert, war auf der Suche nach einem Schneideratelier, rief deshalb vielerorts an, auch bei Barbara Keel. Was den Machern der Realitysoap vorschwebte, war schwer zu finden, denn viele Schneiderateliers sind entweder zu klein oder entsprachen aus anderen Gründen nicht den Vorstellungen der TV-Produzenten.Bei Barbara Keel blieben sie hängen. Denn Unique kann von der Idee für ein Kleid über Zeichnung und Schnitt alles anbieten, bis hin zum fertigen Kleidungsstück. Schnell waren sich die Produktionsfirma und die gelernte Altstätter Handarbeitslehrerin einig. Die zwei Lehrkräfte, die für «Jobtausch» auf einen anderen Kontinent fliegen sollten, und Barbara Keel selbst mussten je eine einminütige Videobotschaft nach München schicken, wobei frei zu reden war. Als nächstes war das achtseitige Standardformular auszufüllen, dann folgte das Casting. Einen Tag lang wurde die Wirkung der Teilnehmenden vor der Kamera getestet.Am Ende gibt es eine ModeschauDoch genauso überraschend, wie die Tür zum TV-Abenteuer aufgegangen war, ging sie plötzlich wieder zu. Nun aber kommt Barbara Keel doch noch zu ihrem TV-Auftritt. Zwei Mitarbeiterinnen Barbara Keels verreisen, Denise Schlumpf und Nicole Knechtle. Denise Schlumpf unterrichtet an der Fachschule Unique den BH-Schnitt- und Nähkurs, Nicole Knechtle den offenen Nähkurs.Keel bleibt vor Ort und arbeitet mit den Tauscharbeiterinnen zusammen. Empfangen werden die ausländischen Gäste im Textilmuseum in St. Gallen, danach geht es im Stoffladen Walser in Engelburg ans Entwerfen und an die Stoffsuche. Die sodann zu nähende Bekleidung wird an einer Modeschau des Stoffladens öffentlich vorgeführt; auf Anmeldung kann dieser Anlass besucht werden. Dass die Vorbereitung der zu verrichtenden Arbeit nicht ganz leicht fiel, liegt daran, dass Barbara Keel nicht weiss, was ihre temporären Arbeitskräfte können.Die am Filmprojekt teilnehmenden Mitarbeiterinnen Barbara Keels verreisten am Dienstagabend dorthin, wo die Gäste herkommen, um an deren Arbeitsort für sie die Arbeit zu verrichten und somit das zu vollziehen, was die Sendung ausmacht – den Jobtausch eben.Zur Modeschau am Freitag, 11. September, sind Denise Schlumpf und Nicole Knechtle wieder zurück. Was bis dahin alles geschieht, sei eine Überraschung. Wohin die Reise für die Austauschnäherinnen geht, erfuhren diese erst nach Beginn der Filmaufnahmen. Es sei aber zugesichert, dass «kein Quarantäne-Land» ausgewählt worden sei, sagt Barbara Keel. Sie rechnet damit, dass es sich um ein europäisches Land handelt.Einladung kam mitten im LockdownDie Einladung zur Teilnahme an der neuen «Jobtausch»-Staffel erhielt Barbara Keel mitten im Lockdown. Corona sei Dank, könnte man sagen, denn Castings durchzuführen, war nicht möglich. Also dürften die «Jobtausch»-Macher froh gewesen sein, auf die Altstätterin und ihre Fachschule zurückkommen zu können.Plötzlich ging alles sehr schnell. Barbara Keel sagt, innert zehn Tagen sei alles geregelt und organisiert gewesen. In dieser Woche, von Dienstag bis Samstag, finden die Aufnahmen für die 45-minütige Sendung statt. Angesichts der in der jüngsten Zeit stark gestiegenen Ansteckungszahlen stieg auch der zeitliche Druck.

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