23.02.2018

Trübe Aussichten für Sonnenhungrige

Wer die Sonne sucht, muss hoch hinaus: In der Ostschweiz sind die Sonnenstunden diesen Februar so rar wie seit 30 Jahren nicht mehr. Als würde das nicht reichen, sackt die Temperatur nächste Woche weiter ab.

Von Johannes Wey
aktualisiert am 03.11.2022
Die Sonne war in den letzten Wochen ein seltener Gast im Flachland. Bis und mit 22. Februar gab es in niederen Lagen in der Schweiz bereits 20 Tage ohne oder mit wenig Sonnenschein, wie bei Meteo Schweiz zu erfahren ist. Von Dezember bis zum 20. Februar lag die Sonnenscheindauer im Flachland bei lediglich 50 bis 70 Prozent der üblichen Werte, berichtete das Onlineportal «Watson».Zu spüren ist das auch in der Ostschweiz. Laut Stephan Bader von der Abteilung Klima bei Meteo Schweiz wurden in Ebnat-Kappel bislang nur 25,5 Sonnenstunden gezählt. Die Messstation St. Gallen kam bis zum 22. Februar auf 31 Sonnenstunden – gegenüber 79 Sonnenstunden in einem durchschnittlichen Februar. «Noch trüber waren hier nur die Februarmonate 1986 mit 24 und 1970 mit 25 Sonnenstunden», sagt Bader. Der Februar 2018 hat zudem gute Chancen, die 35 Sonnenstunden von 2003 zu unterbieten.Zum Tiefdruck gesellt sich der HochnebelEbenfalls nur 30 Sonnenstun­-den wurden diesen Monat in Bischofszell gemessen. In Altenrhein waren es 35 und in Güttingen 38 Stunden. Ein durchschnittlicher Februar bringt in Güttingen eigentlich 80 Sonnenstunden. Die Messreihen der Standorte Altenrhein, Bischofszell und Ebnat-Kappel sind laut Bader noch zu kurz, um Durchschnittswerte nennen zu können. Für das trübe Wetter gibt es laut Bader zwei Ursachen. Zum einen waren von den ersten 22 Februartagen zwölf geprägt von Tiefdruck, was grundsätzlich mit wenig Sonnenschein einhergehe. Hinzu kommen acht Tage mit Hochnebel.Heute Sonntag gibt es in den Alpen Schneefall, über dem Mittelland liegt die Wolkenobergrenze bei rund 2000 Metern. Von Montag bis Mittwoch ist dann mit einer Hochnebelobergrenze von rund 1800 Metern zu rechnen.Ungewöhnlich tiefe TemperaturenFür kommende Woche wird in der Schweiz wegen Kaltluft aus Osteuropa mit für Ende Februar ungewöhnlich tiefen Temperaturen gerechnet. Daniel Gerstgrasser von Meteo Schweiz erwartet für Dienstag, Mittwoch und allenfalls Donnerstag Tageshöchsttemperaturen von minus 6 bis minus 5 Grad. Die Tiefstwerte im Schweizer Flachland sollen bei minus 10 bis minus 16, «in windstillen Löchern punktuell bei minus 20 Grad» liegen. In der Ostschweiz könnte es ähnlich kalt werden, wie es zuletzt Ende Februar 1986 der Fall gewesen war.Von den grösseren Gemeinden sticht hier natürlich die Stadt St. Gallen (der Bahnhof liegt auf 670 Meter über Meer) heraus. An der Messstation von Meteo Schweiz, die etwas oberhalb der Stadt liegt, wurde 1986 mit minus 8,8 Grad das tiefste Tagesmaximum für das letzte Februardrittel gemessen – ähnliche Werte erwartet Gerstgrasser für kommende Woche.Im übrigen Ostschweizer Flachland wurden damals Höchstwerte von minus 5 Grad gemessen. Die kältesten Februartemperaturen werden in der Regel Anfang Monat gemessen. Nebst dem Jahr 1986 fiel diesbezüglich zuletzt das Jahr 2012 auf. 

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