03.05.2021

Trotz Rückschlägen: Ihr Hoflädeli ist ein Erfolg

Vor einem Jahr erfüllten sich drei Rheintalerinnen den Traum eines kleinen Hoflädelis. «Gaumefreud» heisst ihr Hüsli in Au, wo die selbstgemachten Produkte bezogen werden können. Warum sie so auf Selbstgemachtes stehen, verraten die drei jungen Frauen im Interview.

Von at
aktualisiert am 03.11.2022
Name: Chiara Alter: 23 Wohnort: Au Beruf: Medizinische Praxisassistentin Name: Katharina Alter: 22 Wohnort: Au Beruf: Fachberaterin Hörgeräte Name: Patricia Alter: 19 Wohnort: Au Beruf: StudentinWie ist die Idee eines Verkaufshüsli entstanden? Da wir im Musik- und Turnverein Au aktiv dabei sind, freundeten wir uns auch privat an. Bei einem Kartoffelgratin im Sommer 2019 kam uns die Idee, am Auer Adventsmaart einen Stand zu betreiben. Am Anfang produzierten wir ohne Konzept drauf los, weshalb wir nach dem Adventsmaart einige Produkte übrig hatten. Hinzu kam, dass Katharina schon lange von einem eigenen Hoflädeli träumte. Das geeignete Objekt zu finden war aber ziemlich schwierig. Durch Zufall haben wir im Internet ein altes Nachttischchen gefunden, welches wir zu unserem Hüsli umbauten. Im März 2020 stellten wir es an der Emserenstrasse auf und füllten es mit unseren Produkten.Was verkauft ihr alles in eurem Hüsli? Unser Sortiment umfasst mittlerweile etwa 20 verschiedene Konfitüren und Gelees. Jedes Jahr kommen neue Kreationen dazu. Ein Highlight ist das Bärlauchpesto, welches wir saisonal herstellen. Des Weiteren verkaufen wir verschiedene Sirupe, Brombeeressig, Tomatensugo und Zucchetti-Chutney.Was ist zurzeit erhältlich? Aktuell haben wir Löwenzahnhonig und Waldmeistersirup im Hüsli. Chutney und Konfitüren haben wir das ganze Jahr hindurch. Grundsätzlich verändert sich unser Angebot von Tag zu Tag, weshalb es sich lohnt, immer wieder vorbeizuschauen.Verkauft ihr auch nicht essbare Produkte? Ja, wir nähen unter anderem Obst- und Gemüsesäckli und Chriesisteinkissen.Diese verkaufen wir nicht im Hüsli, sondern über unsere Social-Media-Kanäle und an Märkten.Woher kommt eure Freude am Selbermachen? Es ist schön zu sehen, wie etwas Feines entsteht. Zudem macht es Spass, saisonale und regionale Produkte zu verarbeiten und dabei genau zu wissen, was im Produkt steckt – sowohl Aufwand als auch Rohstoffe. Komplimente von Freunden, Bekannten oder sogar von fremden Menschen motivieren zusätzlich. Wir haben schon einige Male unsere Gläser zurückerhalten, gefüllt mit Ostereierli oder Sugus. Eine Spaziergängerin hat einmal extra eine Karte für uns gebastelt und im Hüsli deponiert.Wie oft produziert ihr? Das ändert sich je nach Jahreszeit und Nachfrage. Im Sommer, wenn viele Früchte reif sind, verbringen wir mehr Zeit in der Küche als im Winter. Grundsätzlich produzieren wir zu dritt, es kann aber auch vorkommen, dass jemand allein ein Produkt herstellt, wenn gerade etwas anfällt. Uns ist dennoch wichtig, dass die Freude am gemeinsamen Tun im Vordergrund steht und nicht die Produktivität.In eurem Hüsli kann das Geld in die Kasse geworfen oder per Twint bezahlt werden. Welche Erfahrungen habt ihr mit dem Vertrauensprinzip gemacht? Letzten Sommer gab es einige Rückschläge. Konfitüren wurden nicht bezahlt und einmal wurde die Kasse herausgerissen und das Hüsli demoliert. Das war ziemlich entmutigend, aber aufgrund der vielen positiven Rückmeldungen waren wir uns schnell im Klaren, dass wir das Hüsli nicht aufgeben wollten. Seit jenem Vorfall wurde jedes einzelne Produkt bezahlt. Demnach funktioniert das Vertrauensprinzip ausgesprochen gut.Habt ihr Pläne für die Zukunft? Grundsätzlich machen wir keine Pläne. Da wir unser Hüsli zu einem Hobby zählen, geniessen wir die Freiheit spontan zu entscheiden, was wir herstellen. Ein Highlight im Jahr sind die Adventsmärkte in Au und in Heerbrugg, da wir bei diesen Anlässen unsere Kundschaft persönlich treffen und so den Austausch geniessen können. Wir haben im Moment sehr viel Freude an Gaumefreud, weshalb wir das Hobby in nächster Zeit sicher mit viel Elan weiterführen.

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