02.11.2018

Trotz Minimalismus zum Muskel-Gold

Katalina Baumann aus Thal gewann die Schweizer Meisterschaft im Bodybuilding in der Kategorie Bikini der Juniorinnen. Für sie kam der Sieg überraschend, da sie anfangs nicht daran glaubte, gleich im ersten Jahr einen Titel zu gewinnen.

Von Ines Biedenkapp
aktualisiert am 03.11.2022
«Eigentlich bin ich Minimalistin», sagt die Thalerin Katalina Baumann über sich selbst. Doch für ihr Hobby braucht es Disziplin, Ausdauer und Perfektion. Denn die 20-Jährige ist Bodybuilderin. An der diesjährigen IFBB Schweizer Meisterschaft in Basel gewann sie in der Kategorie Bikini der Juniorinnen. Um ihr Ziel zu erreichen, stellte sie ihre Ernährung um, trainierte bis zu drei Stunden am Tag und hatte kaum mehr freie Zeit, etwa um mal mit Kollegen ins Kino zu gehen. Auch mal eine Schoggi gegönnt Mit dem professionellen Training fürs Bodybuilding hat Katalina Baumann im März dieses Jahres angefangen. Dabei war sie schon immer sportlich. «Früher war ich Geräteturnerin», sagt Baumann. «Daher war ich das Training und auch Wettbewerbe schon gewöhnt.» Doch aufgrund von Verletzungen musste sie den Sport aufgeben und ging zu Fitness über. Die Idee, auch aktiv an Wettbewerben für Bodybuilding teilzunehmen, kam durch ihren Freund, Victor Iberg. Der 27-Jährige ist bereits seit mehreren Jahren aktiv und nahm an verschiedenen Wettbewerben teil. «Ehrlich gesagt war ich am Anfang total skeptisch», sagt Katalina Baumann. Die Herausforderung reizte sie. «Ich hätte nicht gedacht, gleich erfolgreich zu sein.»Neben viel Ausdauer und Krafttraining stellte die gelernte Zahnmedizinische Helferin ihre gesamte Ernährung um. So verzichtete sie etwa komplett auf Zucker und achtete auf die Kalorienzufuhr. Auch bereitete sie das Essen nach einem genauen Plan vor. «Das war am Anfang die härteste Umstellung», räumt Baumann ein. «Man isst fünf Mal am Tag zu einer bestimmten Uhrzeit. Daran muss man sich erst mal gewöhnen.» Ihr Freund stand ihr dabei immer zur Seite. Er gab ihr Tipps und motivierte sie, nicht aufzuhören. Doch sie gewöhnte sich daran. «Trotzdem hab ich mir mal eine Schoggi gegönnt», sagt die Zahnmedizinische Helferin. «Ich wollte keine psychischen Probleme bekommen. Das habe ich mir von Anfang an gesagt, sollte ich etwa wegen des Essens anfangen zu weinen, dann ist Schluss.» Doch sie fühlte sich gut. «Allerdings habe ich irgendwann drei Tassen Kaffee gebraucht, um in den Tag zu starten», fügt sie lachend hinzu. Denn als sie kurz vor den Wettkämpfen die Kalorien reduzierte, kämpfte sie vermehrt gegen die Müdigkeit an. «Man glaubt es anfangs zwar nicht, aber man braucht Kalorien, um sich fit zu fühlen.»Anfang Oktober ging es dann zu ihrem allerersten Bodybuilding Wettkampf in Schaffhausen. «Zwischendurch hab ich schon immer mal wieder gezweifelt. Aber der Wettkampf dort hat mich noch mal richtig motiviert», sagt sie und beschreibt das Gefühl auf der Bühne zu stehen als einzigartig. «Dafür hat sich dann die ganze Arbeit gelohnt.» An ihrem allerersten Wettkampf schaffte sie es auf Platz eins der Juniorinnen. «Das hat mich so motiviert, dass ich mich die zwei verbleibenden Wochen vor den Schweizer Meisterschaften in der Form nochmals verbessert habe», sagt sie.Den Sieg erst mal nicht realisiert Dann ging es Ende Oktober auf die grosse Bühne nach Basel. Vor dem Wettkampf wurde sie mit Bräunungsspray besprüht. «Es war total kalt», sagt Baumann. Als sie die Konkurrenz sah, kamen nochmals Selbstzweifel auf, ich war mir ehrlich nicht mehr sicher, warum ich mir das antue, sagt sie. Doch ihr Freund gab ihr Mut und sprach beruhigend auf sie ein.Dann ging es auf die Bühne. «Meine grösste Angst war, dass ich einen Muskelkrampf bekomme», sagt sie. «Ich war so konzentriert, dass ich anfangs gar nicht realisierte, dass ich gewonnen hatte.» Auch ihr Freund, Victor Iberg, schaffte es in der Kategorie Muscular Mens Physique auf den ersten Platz. «Das hat mich viel mehr gefreut wie mein eigener Sieg», sagt Katalina Baumann. «Er hat viel länger darauf hin gearbeitet als ich.»Nun gönnen sich die beiden erstmal eine Pause und bereiten den Umzug von Katalina Baumann vor. Denn sie zieht Ende Jahr zu ihrem Freund nach Aarau. Anfang Januar wollen die beiden dann wieder mit dem Training beginnen.

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