Unser Problem ist nicht so sehr, dass es uns an etwas mangelt, sondern dass wir trotz Überfluss irgendwie Mangel leiden. Das Materielle allein kann die Sehnsüchte der Menschen nicht befriedigen. Nicht umsonst singt Mick Jagger von den Rolling Stones «I Can’t Get No Satisfaction». Auch andere Stars stimmen in seine Klage ein, obwohl sie alles haben, was man sich gewöhnlich so wünscht.
Jetzt, nach den Herbstferien, wo es für viele wieder im normalen Trott des Alltags weitergeht, mag man sich fragen, wozu das alles – warum mache ich, was ich mache? Klar, wir arbeiten, um ein gutes Leben zu haben und nicht Mangel zu leiden. Aber wenn das erreicht ist, was dann?
«… mir wird nichts mangeln» stammt aus dem wohl berühmtesten Psalm der Bibel (23), in dem König David die Fürsorge Gottes für sein Volk beschreibt. Es ist die Tageslosung für heute. Sie wird seit 1728 per Los für den Tag gezogen, ursprünglich von Graf von Zinzendorf eingeführt. Er verfolgte Christen aus allen Denominationen auf seinem Landgut in Mähren, sammelte sie um sich und nannte den Ort «Herrnhut». «Unter Gottes Schutz» würden wir heute sagen.
Psalm mit Dynamik und Sprengkraft
Das Zitat beginnt mit «Der Herr ist mein Hirte» – einem Beruf, mit dem Leute aus urbanem Umfeld ebenso wenig anfangen können wie mit einer Heugabel oder Sense. Trotzdem hat die Aussage Dynamik und Sprengkraft. Sie kann zur Grundlage eines Lebens werden, das von Hoffnung geprägt ist.
Die Losungen werden jeweils mit einem passenden Zitat aus dem Neuen Testament (Joh. 10, 1) ergänzt. Diesmal sind es die Worte Jesu: «Ich bin der gute Hirte. Der gute Hirte lässt sein Leben für die Schafe.» Darunter können wir uns schon mehr vorstellen. Jemand anderes setzt sein Leben aufs Spiel und stirbt für mich. Sein Handeln ist absolut glaubwürdig, weil es nicht nur schöne Worte sind, sondern ganzen Körpereinsatz fordert.
Worte, die zu Herzen gehen
Die Worte von Psalm 23 sind deswegen so berühmt, weil sie zu Herzen gehen, sie befriedigen eine tiefe Sehnsucht aller Menschen nach jemandem, der sich um einen kümmert, der es ehrlich meint und nicht bloss schöne Worte sagt. Um dies zu erfahren, braucht es eine Beziehung zum Herrn, zu der alle eingeladen sind. Es ist einfach: Rede zu ihm – er hört dich, und der Mangel weicht definitiv.