Secondhandläden, Flohmärkte oder Brockenstuben – Dinge aus zweiter Hand zu kaufen, ist in. Vor allem Flohmärkte haben in den letzten Jahren einen Aufschwung erlebt. Der Trend ist auch im Rheintal zu spüren. Nicht zuletzt an den monatlichen Flommbo-Riesenflohmärkten auf der Altstätter Allmend. Am Sonntag wurde in Widnau an der Birkenstrasse ein viel kleinerer Flohmarkt geboren: Der Widnauer Kanalflohmarkt, organisiert von Paul Hutter.
Skier lehnen an einem Stand auf Rädern. Vor einem Wohnmobil wird eine Kiste mit Steckdosen angeboten, gleich daneben reihen sich alte DVDs aneinander, etwas weiter die Strasse hinunter werden vor dem Kanalimbiss eine alte Yamaha-Maschine, ein Leiterwagen und Fransenjacken angeboten. Der erste Kanalflohmarkt am Sonntag war klein, aber vielfältig. Inmitten der Stände der acht Aussteller steht der Container und die Garage von Paul Hutter. «Allerlei Zügs zu allerlei Prise» steht in schwarzen Buchstaben auf einer weissen Plane. Paul Hutter ist mit einem grossen Sombrero und einem Poncho darauf zu sehen. Auf die Frage, was es damit auf sich hat, lacht er. «Meine Kinder haben es mir zu meinem 70. Geburtstag geschenkt», sagt er.
Der Trödelkönig vom Widnauer Kanal
Paul Hutter, der einst in der Birkenstrasse aufgewachsen ist, organisierte vor drei Jahren vier Hausflohmärkte, bevor das alte Haus seiner Eltern abgerissen wurde. Er verkaufte Gegenstände aus dem Zweiten Weltkrieg und noch ältere – alles Trödel von seinen Eltern. «Es war verrückt», erinnert sich Hutter. Die Überbleibsel lagerte er in der Garage, die noch immer in der Birkenstrasse steht. Flohmärkte wurden zu seinem Hobby. Ob am Altstätter Flommbo, an jenem in Altenrhein oder auch schon in Buchs: Wo es einen Flohmarkt gibt, ist Paul Hutter dabei. «Ich dachte mir, wenn es in Widnau keinen Flohmarkt mehr gibt, dann organisiere ich eben selbst einen». Am verschobenen Termin, vor einer Woche war das Wetter zu schlecht, hat es nun geklappt. «Leider konnten ein paar Aussteller nicht dabei sein», sagt Hutter. Sein Ziel, den Flohmarkt einer guten Sache zugute kommen zu lassen, konnte er trotzdem umsetzen: Die Standmiete von 20 Franken geht an das Werkheim Wyden in Balgach. Sein Ziel ist es, dass der Flohmarkt auch in Zukunft stattfinden wird – dann auch mit mehr Ausstellenden.