Lienz 30.11.2022

Treppe für Fische: Sie wandern jetzt in beide Richtungen

Die SAK hat die Sanierungsarbeiten am Wasserkraftwerk Lienz am Rheintaler Binnenkanal abgeschlossen. Fische können sich jetzt flussaufwärts und -abwärts bewegen.

Von pd
aktualisiert am 01.12.2022

Mit den vorgenommenen baulichen Massnahmen habe die SAK (St. Gallisch-Appenzellische Kraftwerke AG) die Fischgängigkeit am Kraftwerk massgeblich verbessert und die Fischwanderung in beide Richtungen ermöglicht. Was bisher nur flussaufwärts möglich war, ist jetzt beim Wasserkraftwerk Lienz in beide Richtungen möglich.

Mit dem Einbau einer neuen Fischtreppe, einem Umgehungs­gewässer sowie einer Fischabstiegsklappe habe die SAK die Fischgängigkeit ihres Binnenkanal-Kraftwerks massgeblich verbessert. Zudem dient ein neues Horizontalrechensystem den Fischen dazu, ihren Weg in den für sie vorgesehenen Abstiegskanal zu finden, so die SAK in einer Mitteilung.

Fische können jederzeit absteigen

Der Rheintaler Binnenkanal ist ein wichtiges Gewässer für viele Fische, bestätigt Ralph Egeter, Leiter Projektentwicklung SAK:

Hier leben 23 einheimische Fischarten, darunter auch vom Aussterben bedrohte, wie die Nase, Bitterlinge oder der Aal.

«Bisher war es den Fischen nur möglich, sich flussaufwärts über eine Fischtreppe und bei Hochwasser flussabwärts über das Wehr zu bewegen.» Die ursprüngliche Aufstiegslösung aus den 1950er-Jahren sei suboptimal gewesen, da die Treppe sehr steil war, so Egeter.

Nach der Sanierung ist für die Fische nicht nur der Aufstieg leichter, sondern auch der Abstieg: «Dank einer neuen Fischabstiegsklappe ist dieser jederzeit möglich», erklärt der Projektleiter. Die Sanierung des Kraftwerks Lienz markiere für die SAK nur den Anfang der geplanten Sanierungsmassnahmen. Die Kraftwerksbetreiberin besitzt am Rheintaler Binnenkanal drei Wasserkraftwerke. Mit dem Abschluss der Arbeiten beim Kraftwerk Lienz soll nun der Umbau des Kraftwerks Blatten – und ein Jahr später der Umbau des Kraftwerks Montlingen folgen.

Bis Ende 2024 werden alle drei Kraftwerke saniert.

Danach werden die Fische im Binnenkanal durchgängig in beide Richtungen wandern können, so Ralph Egeter.

Bund finanziert die Sanierungen

Mit dem Abschluss startet die SAK gleichzeitig den Umbau des nächsten Binnenkanal-Kraftwerks, dem KW Blatten. Die Umbauarbeiten wurden im Rahmen des 2011 in Kraft gesetzten nationalen Gewässerschutzgesetzes vom Bundesamt für Umwelt (BAfU) geprüft und freigegeben.

Seit 2011 gilt in der Schweiz das neue Gewässerschutzgesetz, welches Massnahmen zur Wiederherstellung der Fischwanderung in Schweizer Flüssen vorschreibt.

Betreiber von Hindernissen, die diese Wan­derung wesentlich beeinträchtigen, sind vom Bundesamt für Umwelt dazu verpflichtet, Sanierungen vorzunehmen.

Rund 1000 Querbauten müssen im Rahmen dieses neuen Gesetzes bauliche Massnahmen ergreifen. Die Sanierungsprojekte der Kraftwerke Lienz, Blatten und Montlingen erarbeitete die SAK in enger Zusammenarbeit mit dem BAFU und dem Amt für Wasser und Energie (AWE) des Kantons St. Gallen. Die Kosten der Sanierung am Kraftwerk Lienz betrugen rund 3 Mio. Franken und wurden vom Bund finanziert. 


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