Der FC Arbon spielte in Au abgesehen von einer kurzen Phase vor dem Anschlusstor (75. Minute) wie ein Abstiegskandidat. Beim schlecht in die Saison gestarteten FC Au-Berneck ist hingegen eine positive Entwicklung erkennbar – auch gegenüber dem letzten, gewonnenen Match gegen Altstätten (das am Samstag auswärts gegen Schluein zum ersten Saisonsieg kam). Im dritten 2.-Liga-Spiel auf der Degern gab’s für Hafner-Elf die Punkte 6, 7 und 8 – sieben davon in den drei Heimspielen erobert.Das ist, anders als von den Wortschöpfern gedacht, das «heimische Schaffen», auf das sich der Verein besinnen möchte. Aber die Idee verfängt auch im gedachten Sinn: Das Spiel gegen Arbon war schon mal ein guter Anfang für die in Au und Berneck ausgebildeten Spieler, um ins Rampenlicht zu drängen. Alle drei Tore erzielten Spieler, die als Junioren des FC Au-Berneck mit Fussball angefangen hatten. Eigengewächse, nennt man diese Spieler in der Fussballersprache. Die zarten Pflänzchen im Au-Bernecker Garten bilden erste Knospen.Spieler aus Au-Bernecker Garten schossen alle Tore Der 23-jährige Daniel Niederl erzielte das 1:0 nach beherzter eigener Initiative auf seiner Seite und (unfreiwilligem) Zusammenspiel mit Ricardas Baklanovas in der 29. Minute. Zehn Minuten später flog ein abgefälschter Schuss von Tobias Dierauer ins Tor. Der offensive, aber defensiv stabile Rechtsverteidiger Niederl war auch sonst ein Aktivposten, der 20-jährige Dierauer fiel eine Reihe weiter vorne namentlich in der ersten Halbzeit mit Spielwitz auf.Der Dritte aus dem Au-Bernecker Garten ist der 18-jährige Murat Büyüktunalioglu. Er wurde in der 79. Minute für Tobias Dierauer eingewechselt und führte zehn Minuten später die Entscheidung herbei. Nicht einfach so, sondern mit einem Traumtor: Ein Direktschuss von halbrechts an der Strafraumgrenze hämmerte er so genau ins linke Lattenkreuz, dass der Ball eine Sekunde darin klemmte.Das Trio verdient eine Erwähnung bei den Besten des Spiels – auch für die Symbolkraft des knospenden Au-Bernecker Gartens, bei Dierauer und dem noch präsenteren Niederl aber primär aus Leistungsgründen. Und das Tor von Murat Büyüktünialoglu war so schön, dass sein Urheber einen Eintrag bei den Besten verdient hat. Denn es war das Beste des Spiels.Ein weiteres Traumtor, wenn auch anderer Art, verhinderte die Latte eine Minute nach dem 2:0 – Saru Pirabakarans wohl als Hereingabe gedachtes Geschoss, nicht weit vor der Mittellinie abgegeben, flog an die Querumrandung.Au-Berneck siegte verdient, die Handschrift von Trainer Roman Hafner ist deutlich zu erkennen. Die stabile Defensive ist die Basis, das Angriffsspiel um den immer stärker werdenden Yilmaz Burhan gedeiht inzwischen auch. Aber die Au-Bernecker bleiben trotz Fortschritten und Heimstärke im Abstiegskampf.Und der Sieg gegen ein schwaches Arbon täuscht auch nicht darüber hinweg, dass die ersten 25 Minuten von beiden Teams grausam schlecht waren, und dass die Gastgeber in der zweiten Halbzeit viel zu passiv wurden. Das Gegentor nach 75 Minuten, das erste dieser Saison auf der Degern, gehört auch auf die Mängelliste, gerade auch vom sonst einmal mehr taktgebenden Captain Mario Zivic. Sein Spekulieren im Mittelfeld ermöglichte den Gästen ein Kontertor beim Stand von 2:0.Stark war wiederum, wie die Au-Bernecker, dank der beispielgebenden Abgeklärtheit seines Anführers Zivic, auf diesen Rückschlag reagierten. Sie spielten bis zum siegbringenden 3:1 so ruhig weiter, als seien sie im eigenen Garten.2. Liga, Gruppe 1
Au-Berneck – Arbon 3:1 (2:0)
Degern – 200 Zuschauer – SR: Schluep.Tore: 29. Niederl 1:0, 39. T. Dierauer 2:0; 75. Saliji 2:1, 89. Büyüktunalioglu.Au-Berneck: Jung; Niederl, P. Pirabakaran, Kriebel, S. Pirabakaran; T. Dierauer (79. Büyüktunalioglu), Zivic, Telatin (90 + 6. Gashi); Yilmaz (79. F. Dierauer), Baklanovas (70. Muratoski), Djelassi (90 + 1. Bekjiri).Gelbe Karten: 47. Telatin (Foul) – Arbon 4.