19.11.2021

Treffpunkt für alle Altersgruppen

Die Gemeinde Au schafft im Rahmen eines Pilotprojekts einen neuen Ort für Begegnungen, das «ZentRuum».

Von Hildegard Bickel
aktualisiert am 03.11.2022
Hildegard BickelBelinda Locher führt durch die hellen, einladenden Räume im Mehrfamilienhaus an der Auerstrasse 25, wo zuvor die Gewerkschaft Unia ansässig war. Ein Büro wurde eingerichtet, ein Spielzimmer für Kinder und es steht ein Gemeinschaftsraum mit Küche zur Verfügung, der Platz bietet für Workshops, Treffen grösserer Gruppen und zum Vernetzen. «Unsere Idee ist es, einen möglichst niederschwelligen Treffpunkt anzubieten für die ganze Bevölkerung der Gemeinde Au», sagt die Mitarbeiterin der Sozialen Dienste. «Ob für Eltern mit kleinen Kindern, Jugendliche, Alleinstehende oder Seniorinnen und Senioren. Es soll für alle etwas angeboten werden.» Ein Raum, der Bedürfnisse in Heerbrugg abdecktDie Gemeinde mietet die Räume für drei Jahre. Das Pilotprojekt «ZentRuum» verbindet bereits bestehende Angebote der Gemeinde mit solchen, die neu geschaffen werden sollen. Davon profitieren könne etwa die Jugendarbeit, die seit längerem einen Raum in Heerbrugg sucht, sagt Belinda Locher. Bisher ist die mobile Jugendarbeit mit einem Wohnwagen an Begegnungsorten unterwegs. Im «ZentRuum» ist nun Platz für künftige Anlässe vorhanden. Der Mädchentreff hat die Räume bereits genutzt. Was ebenfalls an der neuen Adresse stattfindet, sind Begrüssungsgespräche für Zugezogene. Sie werden durchgeführt von der Fachstelle Integration und sind sowohl für Menschen mit wie auch ohne Migrationshintergrund vorgesehen. Des Weiteren kann die mehrsprachige Frühförderung «Schenk mir eine Geschichte» im «ZentRuum» angeboten werden. Die Räume sind auch zugänglich für Besuche, wenn ein Elternteil die eigenen Kinder nur unter Begleitung einer Fachperson sehen darf. Neu soll ab Januar einmal im Monat ein Familiencafé stattfinden, das Kontakte zwischen jungen Familien ermöglicht und eine Mütter- und Väterberatung anbietet. Die Anlaufstelle bündelt Infos und Angebote. Das ist nötig, denn beim Versuch, sowohl alle Altersschichten anzusprechen wie auch Integrationshilfe zu bieten, besteht das Risiko, sich zu verzetteln.Beziehungen zwischen Menschen fördern«Es gibt bereits viele Angebote in der Gemeinde», bestätigt Belinda Locher. Aber es gäbe auch viele Leute, die diese Angebote nicht kennen. Der Mehrwert des «ZentRuums» bestehe darin, Synergien zu nutzen. Elternbildungsanlässe der Schule oder Programmpunkte der Pro Senectute können zum Beispiel im «ZentRuum» stattfinden. Es vereinfache den Zugang, wenn viele Angebote am selben Ort stattfinden. Wer schon bei einem Begrüssungsgespräch war und die Räume kennenlernte, komme auch eher zu einem Frühförderungsanlass. Es dürfen auch Ideen eingebracht werden zur Nutzung des Begegnungszentrums. «Wir sind offen für die Anliegen der Bevölkerung», sagt Belinda Locher. «Es ist uns wichtig, dass auch Schweizerinnen und Schweizer kommen.» Natürlich sei bei Menschen mit Migrations- und Fluchthintergrund der Bedarf an Hilfestellungen grösser. Aber auch der Austausch soll gefördert werden. «Wir wünschen uns, dass Beziehungen möglich werden, die sonst kaum entstehen, da sich Menschen in unterschiedlichen Kreisen bewegen.» Die Finanzierung der Einrichtung übernimmt zu zwei Dritteln die Gemeinde. Den Rest trägt der Kanton St. Gallen, der die Schaffung von Familien- und Begegnungszentren unterstützt. Momentan befindet sich eine Website im Aufbau, die auf die vielfältigen Angebote hinweisen wird. Anfang nächstes Jahr ist ein Tag der offenen Tür geplant.

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