Sepp Schmitter«Der SC Rheintal will Geschichte schreiben» – so titelt der Schweizerische Eishockeyverband auf seiner Webseite. Die perfekte Saison mit 34 Siegen und als 2.-Liga-Verein gegen drei Oberklassige im Cup gewonnen – das hat es in der Eishockey-Geschichte noch nicht gegeben. Und das nächste Kapitel der Geschichte ist noch offen.Trainer Roger Nater sieht den Match gegen den fünffachen Schweizer Meister als Belohnung für die Wundersaison: «Ein Weiterkommen ist eher unwahrscheinlich. Aber wir dürfen gegen eine ambitionierte Swiss-League-Mannschaft antreten – was will man mehr.»Leistungsträger sind weg, Wasserträger gebliebenBeide Mannschaften haben auf diese Saison hin die Liga gewechselt, freilich in unterschiedlichen Richtungen.Der SC Rheintal ist in die 1.AABB22Liga aufgestiegen, hat auf personeller Ebene aber grosse Veränderungen erlebt – mehrheitlich erleben müssen: Sascha Moser, Tino Sutter, Dominik Schawalder und Dario Bärtsch haben in die zweite Mannschaft gewechselt. Dario Bartholet versucht sein Glück in Kloten, spielt dort bei den Elite-A-Junioren und steht dem SC Rheintal wenn nötig mit B-Lizenz zur Verfügung. Janick Diener und Yves Breitenmoser sind zu ihren Stammklubs zurückgekehrt. Sin Schläpfer fehlt noch wegen Krankheit. Besonders schmerzhaft ist der verletzungsbedingte Rücktritt von Topskorer Manuel Holenstein, der massgeblich am Aufstieg beteiligt war. Mit Nico Paul fehlt zudem der Regisseur und starke Rückhalt in der Verteidigung.Viele neue Spieler wie Ryan Stieger, Patrick Gschliffner, Simon Lenz, Martin Grabher-Meyer, Mica Moosman, Jan Monstein und Yanick Bodenmann müssen zuerst in die Mannschaft eingebaut werden, und das braucht seine Zeit. Viel Arbeit für den Trainer Roger Nater, der mit seinem Team in die siebte und wohl schwierigste Saison mit dem SC Rheintal steigt. Er ist seit bald 20 Jahren Headcoach in verschiedenen 1.-Liga-Vereinen und hat über 350-mal selber in der Nationalliga B gespielt.Der SC Rheintal hat ein Budget von etwa einer halben Million Franken, die zum grössten Teil durch Sponsoren, Club 86, Supporter und Mitglieder gedeckt werden. Er muss damit sehr haushälterisch umgehen, denn die Kosten für Reisen, Spesen, Material, Eishallenbenützung und Personal sind enorm. Nachwuchsausbildung mit Hobbytrainern ist nur bedingt möglich, denn auch hier ist professionelle Arbeit gefragt.Kloten ist von der National League in die Swiss League abgestiegen, wodurch die Mannschaft ebenfalls stark verändert worden ist. Man kann sagen, dass die Leistungsträger abgewandert und die Wasserträger geblieben sind. Die Hälfte der Mannschaft ist auch neu, vor allem die Torhüter- und Ausländerpositionen mussten neu besetzt werden.Mit Ryan Mc Murchy, er spielte schon in Biel, und Goalie Bernhard Starkbaum, dem österreichischen WM-Helden, sind nur noch zwei echte Ausländer im Team. Alle anderen haben zumindest eine Schweizer Lizenz.Trainer bei den Zürchern ist André Rötheli, der Sportchef war und die Mannschaft Ende Saison als Notnagel übernommen hat, den Abstieg aber nicht verhindern konnte. Es ist Röthelis erste Station als Headcoach. Dabei kommt ihm seine Erfahrung aus 760 Spielen in der Nationalliga und 121 Einsätzen in der Nationalmannschaft zugute. Der EHC Kloten hatte in der letzen Saison ein Budget von 18,5 Millionen Franken und muss nicht jeden Franken zweimal umdrehen – aber in der zweithöchsten Spielklasse auch kleinere Brötchen backen.Kloten hat vor zwei Jahren den Cup gewonnenUnter diesen Voraussetzungen starten zwei fast neue Teams ins Abenteuer Swiss Ice Hockey Cup. Für den EHC Kloten nichts Neues, denn noch vor zwei Jahren konnten die Zürcher diesen Wettbewerb gewinnen und wollen natürlich möglichst weit kommen.Für den SC Rheintal heisst es, viel Spass am Spiel und an der besonderen Atmosphäre in der Eishalle zu haben und jeden Moment zu geniessen, möglichst lange mitzuhalten und auch ein paar Träume zuzulassen. Denn der kleine SC Rheintal hat schon Geschichte geschrieben.