Der «Hülschet» ist eine alte Tradition und hatte einst einen festen Platz im Jahreslauf. Nach der Ernte wurden die Törgga (Maiskolben) im Estrich zum Trocknen aufgehängt. Dazu wurden sie aus den Hüllblättern geschält. Drei Blätter mussten am Kolben bleiben. Mit diesen wurden dann je zwei oder vier Kolben zusammengeknüpft und über ein Gestell zum Trocknen aufgehängt. Diese Arbeit wurde im Familien- und Freundeskreis erbracht und war immer mit einem fröhlichen Fest verbunden.Im Jahrbuch «Unser Rheintal» von 1981 schrieb Christof Köppel: «Gegen Abend wurde die mächtige Bauernstube ausgeräumt, Tische, Stühle und Bänke im grossen Kreis aufgestellt und in der Mitte ein riesiger Haufen von Maiskolben aufgetürmt.» Und dann, nach unter Singen, Lachen und Scherzen getaner Arbeit: «Sobald der letzte Kolben in den Estrich hinaufgewandert ist, wird die Stube eiligst ausgekehrt, die rührige Hausfrau wartet mit einem währschaften Vesper auf. Junger Most wird gereicht und bereits haben die Musikanten ihre Instrumente hervorgeholt. Lustig drehen sich die Paare in der niederen Stube zu bekannten Weisen, Gesellschaftsspiele werden gemacht und alte, traurige, aber auch frohe Lieder machen die Runde. Längst ist Mitternacht vorbei, als die Ältesten zum Aufbruch mahnen.»Seit ein paar Jahren vermittelt der Verkehrsverein im Herbst auf dem Bauernmarkt einen Einblick in diesen Brauch. Am Samstag zeigten Hans Obrist aus Eichberg und der Altstätter Gianni Looser den Besuchern, wie man hülscht und die Maiskolben zusammenbindet. Die Besucher durften dann selbst auf den Strohballen Platz nehmen und ein paar Kolben auspacken. Selbstverständlich war auch eine Musik mit dabei. Das Trio Stegreiffler mit Werner Sieber (Flügelhorn), Hansruedi Lei (Akkordeon) und Michael Schlegel (Bariton) begleitete den Altstätter Hülschet mit volkstümlichen Klängen. Und wenn die Zuschauer und Mit-Hülscher hungrig und durstig geworden waren, wurde ihnen Kaffee oder Most serviert. Dazu hatte Heidi Freund vom Eichberger Heiterhof schmackhaften Ribel nach bewährter Rheintaler Grossmutterart zubereitet.Max Pflüger