19.07.2018

Tourismus vor 50 Jahren: Mit Bärengraben und Missionar gelockt

In den Sommermonaten vor 50 Jahren verzeichnete Walzenhausen recht viele Feriengäste, zumal es 1968 noch gut um die Hotellerie und Gastronomie bestellt war. Im Heft „Appenzellerland“, Publikationsorgan der Appenzeller Verkehrsvereine, waren 14 Betriebe mit teils aussergewöhnlicher Werbung vertreten.

Von Peter Eggenberger
aktualisiert am 03.11.2022
Aussergewöhnliche Werbung? Trümpfe des Hotels Rosenberg waren der hauseigene Bärengraben und diskrete Aussprachemöglichkeiten mit einem Missionar der evangelischen Allianz. „Nähe Schwimmbad und Sportplatz, herrliche Sicht auf Bodensee und Alpen, vorzügliche Lage für Erholungsbedürftige, besonders nach Herzinfarkt, 25 Gästebetten, Pensionspreis von 18 bis 25 Franken“, hiess es zum „Rosenberg“ weiter. Auch andere Gastbetriebe geizten nicht mit Eigenlob. So rühmte F. Kunzmann-Strub von der „Frohe Aussicht“ (20 Betten) als Exklusivität den grossen Saal für 250 Personen.Restaurant Hirschen mit Expo-Silbermedaille ausgezeichnetDas Ehepaar Hagen vom „Hirschen“ (25 Betten) erinnerte an die gute Küche, die im Rahmen der Expo 1964 in Lausanne mit einer Silbermedaille ausgezeichnet worden war. Die „Linde“ von Frau Kressbach im Wilen (16 Betten) wiederum führte Güggeli als kulinarische Spezialität ins Feld. Das führende Hotel Kurhaus-Bad (60 Betten, Pensionspreis ab 25 Franken) erinnerte an den Zimmerkomfort mit fliessendem Kalt- und Warmwasser sowie Zentralheizung. „Eigener Ruhe- und Spazierpark, erstklassige Küche, Telefon und Parkplatz“, hiess es weiter in der Werbung. Als Betrieb mit ausgesprochen einfachen Übernachtungsmöglichkeiten wies die „Rheinburg“ sogar 90 Betten auf. Das Haus wurde vom schweizerischen Verein für Familienherbergen betrieben.Von 26 auf 5 Betriebe geschrumpftAls Pensionen listete das Heft „Appenzellerland“ zudem den „Sonnenberg“ (12 Betten), die „Sonnhalde“ (7) im Moos und das „Friedheim“ (4) in der Lachen auf. Ein weiterer Hinweis galt den Aussichtsrestaurants Meldegg und Gebhardshöhe.Im Telefonbuch waren überdies die Restaurants Almendsberg, Bahnhof (mit Bäckerei), Falken, Gambrinus, Gemsli, Heimat, Kreuz, Landhaus, Löwen, Säntis, Schützenhalle, Harmonie, Wiesental und Wilder Mann sowie das Café-Bäckerei Zürcher aufgeführt. Seit 1968 ist eine ganze Reihe von Hotels und Restaurants verschwunden, und diese Branche ist im heutigen Telefonbuch nur noch mit fünf Betrieben vertreten.

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