Nur eine gute halbe Stunde ist die Tour de Suisse im Rheintal zu Gast. Um 13.30 Uhr haben die Radrennfahrer den Stoss erreicht, fünf Minuten später sind sie in Altstätten, danach in Oberriet, Rüthi und Lienz. Je nach Tempo verlassen sie das Rheintal um etwa 14 Uhr wieder, um den Rest der 170 Kilometer langen siebten Etappe in Angriff zu nehmen. Sie führt vom Atzmännig im Rickengebiet nach Arosa, wo eine Bergankunft stattfindet.Obwohl das Rheintal «nur» Durchfahrtsort sein wird, dürfen sich die Radsportfans auf viele internationale Stars freuen. Die Tour de Suisse hat in diesem Jahr ein starkes Teilnehmerfeld, zu ihm gehören das slowakische Enfant Terrible Peter Sagan, die deutschen Sprintspezialisten John Degenkolb und André Greipel oder der Kolumbianer Nairo Quintana, der in seiner Karriere schon den Giro d’Italia und die Vuelta a España gewonnen hat. Dazu kommen die starken Schweizer Silvan Dillier, Stefan Küng und Mathias Frank – und viele weitere, die jedem Radsportfan ein Begriff sein dürften.Keine Marktgasse, keine FernsehpräsenzDie Tour de Suisse kommt über die Stossstrasse nach Altstätten und fährt dann rechts von der Marktgasse vorbei via «Sonne» und «Lindenhof» in Richtung Oberriet. Der historische Kern des Städtlis bleibt also links liegen. Für die Stadt Altstätten ergibt sich durch die Tour de Suisse kein grosses Werbefenster. Die Radsportfans, die jeweils die Tour de France wegen der schönen Landschaft und der imposanten Schlösser entlang der Strecke schauen, bekommen Altstätten nicht zu sehen.Nicht nur, weil das Rennen nicht durch die Marktgasse führt, sondern auch, weil die Fernsehübertragung erst um 14.40 Uhr beginnt, kurz bevor die Fahrer in Bad Ragaz eintreffen. Ein Problem ist das für Altstätten nicht: «Wir wurden über die Streckenführung relativ kurzfristig informiert, insofern konnten wir keinen Einfluss nehmen», sagt Stadtpräsident Ruedi Mattle.Er sagt auch, die Durchführung der Tour de Suisse wäre wohl unmöglich, könnte jede Gemeinde entlang der Strecke ihre eigenen Wünsche einbringen. Das ist so: Die Tour de Suisse nimmt nur bei den Start- und Zielorten, die einen wesentlichen Beitrag zur Durchführung leisten, Wünsche entgegen. «Bei Durchfahrtsorten sprechen wir vor allem mit der Polizei, um die Sicherheit und die Logistik des Rennens zu gewährleisten», sagt Ueli Anken von der Medienstelle der Tour de Suisse.Touristische Wünsche könnten aus organisatorischen Gründen nicht berücksichtigt werden, wohl aber logistische. «Es ist uns wichtig, beispielsweise den öffentlichen Verkehr möglichst wenig zu stören», sagt Anken. Für Zuschauer, die live dabei sein wollen, gibt es genug Platz. Sie dürfen überall an den Strassenrändern stehen, abgesehen von ganz wenigen sehr engen Stellen, etwa in Bündner Bergdörfern. «Das Interesse der Tour de Suisse ist natürlich, möglichst viele Zuschauer zu haben und ihnen auch die Möglichkeit zu geben, das Rennen live zu verfolgen», sagt Anken. In Altstätten dürften sich die Kurven beim Gaiserbahnhof und vor dem Hotel Sonne am besten dazu eignen.Remo Zollinger