10.05.2019

Tomaten und der Geiztrieb

Tomaten sind pflegeleicht. Der Aufwand besteht hauptsächlich im Ausgeizen, das bedeutet, dass man Seitentriebe entfernt. Ob und wie sehr man ausgeizt, hängt von verschiedenen Faktoren ab.

Von Eveline Dudda
aktualisiert am 03.11.2022
Für die Eintriebigkeit spricht, dass die Pflanzen früher Früchte tragen. Und dass Pflanzen mit weniger Trieben in der Regel besser durchlüftet werden, weshalb die Krautfäule weniger Chancen hat, zuzuschlagen. Ob und vor allem wie sehr man ausgeizt, ist aber auch sortenabhängig. Je niedriger eine Sorte ist, desto weniger sollte man ausgeizen. Topf- und Buschtomaten stellen das Längen­wachstum nach einer bestimmten Zeit sowieso ein und bilden danach keine neuen Fruchttriebe mehr. Man geizt sie deshalb am besten gar nicht aus.Je mehr Triebe, desto anspruchsvollerFleischtomaten zieht man in der Regel dagegen nur eintriebig. Die Last der Früchte könnte die Pflanze zu viel Substanz kosten. Als grobe Faustregel kann man davon ausgehen, dass beim hobbymässigen Anbau pro Saison höchstens sechs bis acht Fruchttriebe pro Pflanzentrieb reif werden. Wenn man sehr kleinfruchtige Sorten hat, wie «The worlds smallest» – das ist eine Tomate in Johannisbeergrösse – sollte man schon allein deshalb mehrere Triebe stehen lassen, damit man überhaupt von einem Ertrag reden kann. Grundsätzlich lässt man Cherrytomaten häufig zwei oder drei (bzw. vier oder fünf) Triebe, um den Ertrag zu erhöhen. Sehr späte Sorten, darunter auch sehr dunkle Sorten wie zum Beispiel «Indigo Rose», sollte man trotzdem nur eintriebig ziehen. Sonst läuft man Gefahr, dass man erst dann mit der Ernte anfangen kann, wenn der Sommer schon vorbei ist.Geiz kann mitunter auch ein Argument sein: Wer Setzlinge kauft, kann seine Kosten bei Mehrtriebigkeit auf mehrere Triebe verteilen. Doch, je mehr Triebe man einer Pflanze lässt, desto wichtiger wird die Düngung und Wasserzufuhr. Pflanzen, die mehr leisten, müssen schliesslich besser versorgt werden. Das gilt auch in Bezug auf Licht und Luft. Spätestens wenn der Pflanzenwuchs zu dicht wird, sollte man der Gesundheit zuliebe den überzähligen Trieben zu Leibe rücken.Eveline DuddaHinterforstwww.spriessbuerger.ch

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