Boxen 11.08.2024

Tolles Sparring mit der Vizeweltmeisterin aus der Ukraine

Am Samstag feierte der Boxclub Olympic Boxing New Generation Rheintal die Einweihung seiner neuen Trainingsräume in Au. Lokalmatadorin Angela de Felice durfte für ein Sparring gegen die ukrainische Vizeweltmeisterin Kateryna Rohova in den Ring steigen.

Von Johannes Thoma
aktualisiert am 12.08.2024

Eine Minute kann sehr lange sein – zumindest, wenn man im Boxring jemandem gegenüber steht. Wie schweisstreibend der Boxsport ist, sahen die rund 120 Besucherinnen und Besucher bei der Einweihung der neuen Räume des Boxclubs Olympic Boxing New Generation Rheintal, der von Balgach nach Au an die Feldstrasse umgezogen ist, hautnah.

Wie sich für einen Boxsportverein gehört, wurde die Einweihung mit vielen Sparringkämpfen über eine, zwei oder drei Minuten gefeiert. Rund 30 Boxer und Boxerinnen aus sechs Vereinen in der Schweiz, darunter aus Lausanne, Bad Ragaz oder Sissach, standen in Au im Einsatz. Auch der Boxclub Winterthur war dabei und stellte mehrere starke Athleten.

Ein gemeinsames Sportfest: Alle Boxerinnen und Boxer sowie deren Betreuer, die am Samstag in Au dabei waren.
Ein gemeinsames Sportfest: Alle Boxerinnen und Boxer sowie deren Betreuer, die am Samstag in Au dabei waren.
Bild: Gerald Jöhri

400 Quadratmeter lichtdurchfluteter Räume

Höhepunkt war ein Drei-Runden-Sparring zwischen der einheimischen Angela de Felice (18) und der früheren Vizeweltmeisterin und aktuellen deutschen Meisterin Kateryna Rohova (25), die 2022 von der Ukraine nach Darmstadt geflohen ist. Das Publikum sah einen ausgeglichenen Vergleich auf hohem technischem Niveau. Stolz auf die Leistung seiner Tochter war der Trainer und Vater der 18-Jährigen, Dino De Felice. Er ist Präsident des 2020 gegründeten Vereins Olympic Boxing New Generation Rheintal.

Seit rund zwei Monaten trainieren die über 50 Mitglieder, darunter viele Mädchen und junge Frauen, in den neuen, 400 Quadratmeter grossen und lichtdurchfluteten Räumen.  Zwei Boxringe stehen ihnen dabei zur Verfügung. Viele der Mitglieder sind keine klassischen Boxer, sondern sie nutzen das anstrengende Boxtraining zur Steigerung ihrer allgemeinen Fitness, erläutert Julia De Felice, Gattin von Dino und Mutter von Angela De Felice.

Jan Kellenberger war nach dem Debüt ausgepumpt, aber glücklich.
Jan Kellenberger war nach dem Debüt ausgepumpt, aber glücklich.
Bild: Johannes Thoma

Angela de Felice selbst war zufrieden mit ihrer Leistung beim Sparring und freute sich vor allem, dass sie quasi zu Hause gegen eine solch starke Gegnerin antreten konnte. Schweizweit ist die 18-Jährige nämlich ohne Konkurrenz, weshalb sie sehr oft und auch sehr erfolgreich im Ausland kämpft. Sie hat schon über 50 Kämpfe absolviert und hofft auf noch mehr Starts bei internationalen Wettkämpfen, seit sie 18 geworden ist. «Bislang konnte sie auch wegen Corona gar nicht beweisen, wie gut sie wirklich ist», so ihr Vater und Trainer.

Erst 16 Jahre alt ist Jan Kellenberger. Er stieg am Samstag erstmals in den Ring und strahlte nach den drei Runden Sparring über das ganze Gesicht – war aber auch völlig ausgepumpt. Schon etwas Erfahrung bringt Mia Hess mit, sie sparrte mit der vier Jahre älteren Havin Acar vom Boxclub Sissach und machte eine sehr gute Figur.

Übrigens: In Au gibt es jetzt zwei Boxclubs. Der Boxclub Rheintal hat seinen Sitz an der Bahnhofstrasse, Olympic Boxing an der Feldstrasse 11.

Nachgefragt: «Ich trainiere zweimal täglich»

Im Rahmen des Tages der offenen Tür durfte sich Angela De Felice mit der Ukrainerin Kateryna Rohova messen. Er war ein lehrreicher Kampf für die starke junge Rheintalerin, die bald wieder international kämpft.

Frau De Felice, wie zufrieden waren Sie mit Ihrem Sparring heute?
Angela De Felice: Anfangs war’s schon schwierig, aber von Runde zu Runde wurde es besser. Es war einfach merkbar, welche gute Technik und welch gutes Auge Kateryna Rohova hat.

Wie sieht Ihre sportliche und berufliche Zukunft aus?
Ich bin jetzt mit der Kanti fertig und möchte studieren, etwas im sozialen Bereich. Dem Boxen bleibe ich selbstverständlich treu, aber da ist derzeit sehr viel im Unklaren wegen des Streits zwischen IOC und WB auf der einen und der IBA auf der anderen Seite. (Die IBA wurde wegen Korruptionsvorwürfen nicht zu den Olympischen Spielen in Paris zugelassen, das IOC hat die Wettkämpfe organisiert. Anm. d. Red.)

Wie oft trainieren Sie?
Ich trainiere zweimal täglich; am Morgen gibt’s allgemeine Fitness, am Abend dann spezifisches Boxtraining. Am Sonntag habe ich frei.

Kann es auch problematisch sein, wenn der Vater auch der Trainer ist?
Ja, das ist manchmal schon schwierig. Andererseits kennt mich auch niemand besser als er. Er ist sehr emotional, aber das brauche ich manchmal auch.

Wo werden Sie das nächste Mal kämpfen?
Im September bei einem kleineren Turnier in Deutschland und danach in Spanien, an einem Turnier mit international renommierten Gegnerinnen.


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