07.11.2018

Todesfalle für Amphibien beseitigen

Der Ifangweg trennt zwei Feuchtgebiete. Um Wasser von einer auf die andere Seite zu transportieren, kommen Pumpen zum Einsatz – Todesfallen für Frösche und Kröten. Nun soll ein Steg Abhilfe schaffen.

Von Kurt Latzer
aktualisiert am 03.11.2022
Kurt LatzerDas Dorf zwischen Flugfeld, Altem Rhein und Bodensee besitzt ein national bedeutsames Naturschutzgebiet. Geschützt hinter dem Seedamm, auf dem ein Fussgängerweg zur Flussmündung führt, sind Streuewiesen, kleine, manchmal trockenliegende Tümpel und der sogenannte Seegraben zu sehen. Und dann gibt es da den Ifangweg, dessen geteertes Band ein Feuchtgebiet durchschneidet. Dies wirkt sich laut Fachleuten auf Kleintiere, Fauna und Flora negativ aus. Um überschüssiges Wasser von der Landseite des Flachmoores auf die Seeseite zu schaffen, kommen Pumpen zum Einsatz, das Wasser fliesst dorthin über ein etwa 230 Meter langes Rohr. Amphibien und anderes Kleingetier, das sich ins Rohr verirrt, gerät in die Pumpen und kommt dort grösstenteils zu Tode. Gut für Amphibien und AnwohnerDamit soll nun Schluss sein, wie dem Thaler Gemeindeblatt zu entnehmen ist. Das mit einem Projekt beauftragte Ökobüro Hugentobler in Altstätten sei zum Schluss gekommen, das Problem mit einem Durchbruch des Wegs und einem etwa 30 Meter langen Steg zu lösen. Laut dem Ökobüro könnte das Wasser nach dem Durchbruch des Weges wieder zirkulieren. Der Gemeinderat Thal habe dem Projekt grundsätzlich zugestimmt und die Naturschutzkommission beauftragt abzuklären, wie viel Bund, Kanton und allfällige Dritte an das Vorhaben zahlen.Wie sich beim Besuch des Gebietes am Ifangweg zeigte, täte die Gemeinde mit dem Projekt auch Anwohnern des Ifangwegs einen Gefallen. Dann sei mit den vielen Autos Schluss, «die hier vorüberfräsen», wie ein Ifangweg-Nachbar sagte. Trotz Fahrverbot (Zubringer gestattet) nutzen viele Automobilisten den Ifangweg als Abkürzung zur Rheinhofstrasse. «Dies hat sich verstärkt, seit es auf der Strasse durchs Ifang-Quartier die ‹Höger› gibt», wie ein Anwohner sagt.Der erhöhte Ifangweg ist nicht wie ein Damm«Es wäre schon gut, wenn da keine Autos mehr fahren könnten», sagt ein weiterer Nachbar, «für das Zügli, das im Sommer unterwegs ist, sollte aber schon Platz sein.» Und dann gibt es da noch den Hochwasserschutz. Wirkt der stellenweise leicht erhöhte Ifangweg nicht auch als Damm, wie der weiter draussen in Richtung See? «Nein, dieser Weg hat mit dem Hochwasserschutz nichts zu tun», sagt Dominik Noger, Vizepräsident der Ortsgemeinde Altenrhein. Gebiet mit grosser Vielfalt«Das Naturschutzgebiet ist ein letzter Rest eines ursprünglich wesentlich grösseren, naturnahen Seeufers», schreibt der Rorschacher Biologe Josef Zoller. Ein Hochwasserdamm trenne das Gebiet in eine Seeuferfläche und drei landseitige Rietflächen. Bei bei den frühsommerlichen hohen Wasserständen sei die Seeuferfläche oft für Wochen überschwemmt. «In einzelnen Jahren kann die Überschwemmung auch ausbleiben», steht im Bericht.Der Wasserhaushalt der Rietflächen werde durch Niederschläge und den Grundwasserspiegel beeinflusst, der durch eine Grundwasserpumpe reguliert wird. Das Naturschutzgebiet umfasse eine Fläche von 28 Hektaren. «Durch unterschiedliche Standortbedingungen und die traditionelle Nutzung hat sich eine Vielfalt an Pflanzen und Tieren erhalten. Daher ist das Naturschutzgebiet in den Inventaren der Flachmoore und der Amphibienlaichgebiete von schweizerischer Bedeutung aufgeführt», schrieb Josef Zoller unter dem Titel «Das Naturschutzgebiet im schweizerischen Rheindelta». (kla)

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